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Hertha BSC: Eine unangenehme Geschichte

Arne Friedrich soll zum VfL Wolfsburg wechseln? Nein, dazu wird es nicht kommen. Die Geschichte könnte trotzdem Spuren hinterlassen. Ingo Schmidt-Tychsen über ein Gerücht und seine Folgen.

Hertha BSC verkauft seinen Kapitän Arne Friedrich für acht Millionen Euro an den VfL Wolfsburg. Die Berliner sind Tabellenletzter, bei sechs Punkten auf der Habenseite und zehn Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 16 ist das gut nachvollziehbar. Lieber noch ein paar Millionen gutmachen, bevor der Abstieg in die Zweite Liga feststeht und die Preise für die Profis im Sturzflug sinken. Herthas finanzielle Lage ist äußerst bedenklich und in der Zweiten Liga wird das Geld bei der Konsolidierung helfen.

Herthas Management um Michael Preetz hätte diesen Weg durchaus wählen können. Doch die Berliner wählten einen anderen. Statt Profis zu verkaufen, holte Hertha trotz der mehr als 30 Millionen Euro Schulden in der Winterpause drei Spieler: Für Theofanis Gekas, Lewan Kobiaschwili und Roman Hubnik nahmen die Berliner ein paar Millionen Euro in die Hand. Die Botschaft ist klar: Wir kämpfen – und das um jeden Preis!

Aus sportlicher Sicht mag ein Wechsel Friedrichs auf den ersten Blick sogar sinnvoll erscheinen. In Roman Hubnik haben die Berliner einen neuen Innenverteidiger und in der Hinrunde war der Nationalspieler Friedrich keine allzu große Hilfe. Für acht Millionen Euro lässt sich doch ein mindestens gleichwertiger Ersatz finden. Doch was wäre das für ein Signal? Hertha geht in die wohl wichtigste Rückrunde seit dem Wiederaufstieg – und das ohne Kapitän? Für Michael Preetz ist deshalb klar, dass er Friedrich nicht abgegeben darf.

Unabhängig davon, wie viel Wahrheit in der Geschichte um das Angebot vom VfL Wolfsburg steckt – für Hertha und für Friedrich ist es eine unangenehme Geschichte. Die Hertha-Fans sind wütend, sie stellen Friedrichs Vereinstreue in- frage. Vor zwei Wochen hatte der verletzte Kapitän doch noch mit ihnen in der Ostkurve gezittert. Friedrich wird sich erklären müssen. Und bei Hertha kommt erneut Unruhe auf. Das sind keine guten Vorzeichen für die wohl wichtigste Rückrunde seit dem Wiederaufstieg.

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