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Intensive Taktikschulung. Gegen Gladbach könnte Herthas Trainer Sandro Schwarz sein Team in neuer Grundordnung auflaufen lassen.

© imago/Nordphoto / IMAGO/Juergen Engler

Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach: Ein neues System allein wird nicht reichen

Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wird Hertha BSC wohl mit Dreierkette auflaufen. Doch mit neuer Grundordnung allein ist es nicht getan. Es kommt auch auf die Interpretation an.

Sandro Schwarz, der Trainer von Hertha BSC, hat seinem Kollegen in dieser Woche ein schönes Rätsel aufgegeben, und das ist natürlich nicht das Schlechteste, wenn man Vorletzter der Fußball-Bundesliga ist, während der Kollege, nämlich Daniel Farke, mit seiner Mannschaft im gesicherten Mittelfeld der Tabelle platziert ist.

Farke selbst, der Trainer von Borussia Mönchengladbach, hat die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei Hertha BSC an diesem Sonntag (15.30 Uhr, live bei Dazn) als „ein bisschen komplexer“ bezeichnet. „Bei einer Mannschaft, die im Flow ist, weißt du, was dich von der Grundordnung erwartet, vom System, vom Personellen“, sagte er.

Hertha aber ist alles andere als im Flow. Die Berliner sind mit vier Niederlagen ins neue Jahr gestartet und befinden sich als Vorletzter in akuter Abstiegsnot. Veränderungen – sowohl personeller als auch struktureller Art – sind da nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich.

Für Gladbachs Trainer Farke hat das konkret bedeutet, dass er seine Spieler in dieser Woche auf zwei unterschiedliche Szenarien vorbereiten musste, auf zwei mögliche Grundordnungen, die bei Hertha in Frage kommen. Sein Problem war: „Du kannst keine achtstündigen Sitzungen über taktische Verhaltensweisen machen.“

Doch wenn Farke die Zeichen aus Berlin richtig gedeutet hat, dann dürfte er sich in seiner Vorbereitung auf das Spiel eher auf ein 3-5-2 bei Hertha fokussiert haben als auf das bisher übliche 4-2-3-1. Die Zeichen waren nämlich recht eindeutig, nachdem Sandro Schwarz am vergangenen Wochenende, bei der 0:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt, einen Systemwechsel vorgenommen hat. Auch bei den Spielformen im Training unter der Woche entschied er sich auffallend oft für die Variante mit drei zentralen Verteidigern.

„Ihr habt ja schon spekuliert“, antwortete er auf die Frage, ob er gegen die Gladbacher mit Dreier- oder Viererkette spielen lassen werde. Ja, die Dreierkette sei eine Option, „allerdings ist es auch vorstellbar, bei der Viererkette zu bleiben“, sagte Schwarz. „Unabhängig von der Grundordnung ist es nicht entscheidend, was wir spielen, sondern wie wir es spielen. Diese Reihenfolge gilt es zu beachten.“

In Frankfurt lief es mit Dreierkette besser

Bei der Niederlage in Frankfurt bemängelte Herthas Trainer vor allem das Wie. Vor der Pause (im 4-2-3-1) habe seine Mannschaft zu wenig Zutrauen gehabt habe, vorwärts zu verteidigen. Das Anlaufen war „leider nicht gut genug, dass wir den Zugriff und die Balleroberungen hatten“.

Nach der Pause und dem von Schwarz vorgenommenen Strukturwandel zu einem 3-5-2 sah Herthas Darbietung schon deutlich besser aus. Allerdings kann man durchaus die Frage stellen, ob das vorrangig an der veränderten Systematik lag oder doch eher am neuen Personal. Mit dem wuchtigen Jessic Ngankam hatte Schwarz einen Stürmer eingewechselt, der dafür bekannt ist, dass er keine Angst hat, den Gegner aggressiv anzulaufen und vorne mutig draufzugehen.

Eine solche Haltung wird auch im Heimspiel an diesem Sonntag gefragt sein. „Gladbach ist eine Mannschaft, die es nicht mag, wenn man sehr aggressiv ist, wenn man auch ein bisschen dreckig spielt“, hat Ralf Fährmann, der Torhüter von Schalke 04, am vergangenen Wochenende gesagt. Die Schalker sind die einzige Mannschaft, die in der Tabelle noch hinter Hertha liegen. Im Borussia-Park aber erkämpften sie sich vor einer Woche ein 0:0.

In der Herangehensweise kann sich Hertha durchaus an den Schalkern orientieren. „Für uns muss immer der Anspruch sein, dass wir sehr konsequent sind in der Zweikampfführung, dass wir sehr intensiv Fußball spielen wollen“, sagt auch Trainer Schwarz.

Die Gladbacher haben damit tatsächlich schon häufiger in dieser Saison Probleme gehabt. Genauso heißt es, dass ihnen Mannschaften mit Dreierkette nicht liegen. Fünf ihrer sieben Niederlagen in dieser Saison kassierten sie gegen Teams, die mit Dreierkette gespielt haben. Fünf ihrer sieben Siege wiederum gelangen der Borussia gegen Mannschaften mit Viererkette.

Einen direkten Zusammenhang sieht Trainer Farke trotzdem nicht: „Es ist jetzt nicht so, dass man ein mystisches System auspackt, und das System gewinnt dir dann das Spiel.“

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