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Und dann trifft auch noch Haraguchi. Der Japaner (Mitte) ist danach von Plattenhardt kaum zu halten. Hinten nimmt Ibisevic Jubelfahrt auf.

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Update

Hertha BSC im Pokal-Halbfinale: 3:2 in Heidenheim: Der Traum lebt weiter

Hertha BSC gewinnt 3:2 beim 1. FC Heidenheim und steht damit erstmals seit 35 Jahren wieder im Halbfinale des DFB-Pokals. Dort empfangen die Berliner Borussia Dortmund.

Pal Dardai jubelte an der Seitenlinie mit geballten Fäusten. Vor allem aber konnte sich Herthas Trainer in diesem Moment ein Lächeln nicht verkneifen. Der Jubel galt dem zwischenzeitlichen 3:1 seiner Mannschaft nach einer gespielten Stunde beim 1. FC Heidenheim, was das Halbfinale im DFB-Pokal in greifbare Nähe brachte. Das, was Dardai so amüsierte, war, dass Genki Haraguchi dieses Tor erzielte. Der Japaner lässt zwar so gut wie kein Spiel der Berliner aus, hat aber für einen Offensivspieler eine bedenklich schwache Torausbeute. Sein Jubel fiel entsprechend aus. Zwar kassierten die Berliner in der Schlussphase noch ein Gegentor, das Dardai das Lächeln mal kurz aus dem Gesicht trieb, doch auch mit dem 3:2 (2:1)-Sieg hat Hertha BSC nach 35 Jahren erstmals wieder ein Pokal-Halbfinale erreicht. Dort empfangen sie Mitte April Borussia Dortmund.

„Der Nächste bitte“, stand auf den blauen Trikots geschrieben, die sich die Berliner nach dem Abpfiff übergestreift hatten. Der Traum vom Finale in Berlin lebt für sie also weiter. „Wir freuen uns sehr, dass wir weiter sind“, sagte Dardai hinterher. Und der Mann des Tages, der Doppeltorschütze Vedad Ibisevic, fügte hinzu: „Wir wollen es unbedingt ins Finale schaffen.“

Der Favorit aus Berlin, der Tabellendritte der Bundesliga, kam zäh ins Spiel vor 11.900 Zuschauern im Heidenheimer Stadion. Der Zweitligist ging Hertha mutig und robust an und nach zehn Minuten und der ersten Ecke mit 1:0 in Führung. Marc Schnatterer hatte die Ecke getreten, sie kam eigentlich ungefährlich, weil halbhoch auf den ersten Pfosten zu, doch da sich keiner der Berliner Abwehrspieler dafür zuständig fühlte und auch Torwart Rune Jarstein nicht energisch zugriff, konnte der Heidenheimer Arne Feick den Ball ins Tor spitzeln.

Vielleicht war es aber genau das, was die Berliner brauchten. Denn plötzlich wirkten sie konzentrierter und übernahmen die Kontrolle über das Spiel. Nur vier Minuten nach dem Rückstand führte der erste Angriff der Berliner zum Ausgleich. Eine Flanke von Vladimir Darida verfehlte Salomon Kalou noch knapp, doch hinter ihm stand Vedad Ibisevic, der sich die Chance nicht entgehen ließ. Das Gegentor rüttelte die Heidenheimer durch, denn kurz darauf hatte John Anthony Brooks nach einer Flanke von Mitchell Weiser das 2:1 auf dem Schuh, doch er vergeigte die Chance. Aber die Berliner waren jetzt spielbestimmend und offensiv viel druckvoller.

Ibisevic traf erst zum Ausgleich und dann zur 2:1-Führung

Als Weiser erneut eine Flanke in den Strafraum der Heidenheimer schlug, war es wieder Ibisevic, der schneller als sein Gegenspieler Wittek reagierte und vor diesem an den Ball kam. Seine Direktabnahme landete unhaltbar zum 2:1 im Tor. Dem Bosnier scheint dieser Wettbewerb besonders zu liegen, denn für ihn war es schon der 15. Treffer im 28. Pokalspiel.

Von den Heidenheimern war in der ersten Halbzeit nicht mehr viel zu sehen, und wenn, dann konnten sie nur nach ruhenden Bällen Gefahr entwickeln. So zischte ein Freistoß von Schnatterer kurz vor dem Halbzeitpfiff knapp am Hertha-Tor vorbei. Die Berliner waren auch in der zweiten Halbzeit um Dominanz und klare Verhältnisse bemüht. Es war nicht mal eine Stunde gespielt, da setzte Genki Haraguchi – von der linken Außenbahn kommend – zu einem Solo an. Der bisher so abschlussschwache Japaner umkurvte im Strafraum zwei Heidenheimer und erzielte das 3:1. Für Haraguchi war es erst der zweite Saisontreffer.

Das Spiel schien gelaufen, auch wenn Kalou verletzungsbedingt (Innenband, rechtes Knie) das Feld verlassen musste. Doch in der Folgezeit waren die Berliner nicht mehr so effizient im Torabschluss und ließen insbesondere zahlreiche Konterchancen ungenutzt. Bei Minusgraden und Schneetreiben spielte der Bundesligist seine Vorteile nicht mehr so konsequent aus. Und nachdem Weiser zehn Minuten vor dem Ende einen Elfmeter verursachte, kamen die Gäste durch Schnatterer auf 2:3 heran und damit ins Spiel zurück. Angetrieben von den Zuschauern entwickelte sich noch mal eine intensive bis hektische Schlussphase, die die Berliner aber letztlich schadlos überstanden.

„Das war ein dummer Fehler von mir“, sagte hinterher Weiser, der beide Treffer von Ibisevic vorbereitet hatte. „Im Halbfinale darf uns das nicht passieren. Aber wir sind dort, nicht um auszuscheiden.“ (Tsp)

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