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Tragende Rolle? John Heitinga hat die Erwartungen nicht erfüllt.

© picture alliance / dpa

Hertha BSC: John Heitinga geht, Hertha BSC hat Geld für neue Spieler

Durch den Wechsel von John Heitinga zu Ajax Amsterdam werden finanzielle Mittel frei, die Hertha für den Kaderumbau braucht. Im Gespräch sind zwei Ungarn.

John Heitinga hat schon in einem sehr frühen Stadium seiner Karriere den Wunsch geäußert, irgendwann noch einmal für seinen Heimatverein Ajax Amsterdam zu spielen. Doch als der holländische Innenverteidiger im vergangenen Sommer zu Hertha BSC in die Fußball- Bundesliga wechselte, war er sich ziemlich sicher, dass dieser Plan wohl nicht aufgehen würde. Bei Ablauf seines Zweijahresvertrages im Sommer 2016 würde er fast 33 Jahre alt sein, aber vielleicht, so Heitingas Hoffnung, ergäbe sich nach der aktiven Karriere noch etwas bei Ajax.

Manchmal kommt es im Fußball anders als geplant: Heitinga wird in Kürze einen Vertrag bei Ajax unterschreiben – als Fußballer. Beide Seiten haben sich laut der Tageszeitung "De Telegraaf" auf einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison geeinigt. Ende Juni, nach der Rückkehr aus seinem Urlaub, soll es noch ein abschließendes Gespräch zwischen Ajax und Heitinga geben. Sein Berater Rob Jansen aber wird schon jetzt mit den Worten zitiert: "Normalerweise geht da nichts mehr schief."

Die Rückkehr zu Ajax ist nur möglich, weil Heitinga bei Hertha nicht annähernd die Hoffnungen erfüllt hat, die man in ihn gesetzt hatte. Der frühere Nationalspieler war als Abwehrchef vorgesehen, der die Mannschaft mit seiner Erfahrung von hinten heraus führen sollte. Dieser Rolle ist er nie gerecht geworden. Nur 13 Bundesligaspiele hat er für Hertha bestritten. Dass der 31-Jährige den Klub ablösefrei verlassen darf, sagt alles. Seine Verpflichtung war alles andere als ein Ruhmesblatt für Herthas Transferpolitik. Wer Heitinga einmal im Training unter die Lupe genommen hat, dem konnte nicht entgehen, dass er seine Knie gar nicht mehr durchdrücken kann. Und bei seinen wenigen Einsätzen ist er vor allem durch sein überhartes Spiel aufgefallen. Trotzdem zählte er mit einem Jahresgehalt von 1,8 Millionen Euro zu Herthas Topverdienern.

Durch seinen Weggang werden finanzielle Mittel frei, die Hertha für den Umbau des Kaders dringend benötigt. In der Phase zwischen den Spielzeiten wabern naturgemäß die Gerüchte, aber fix ist bei Hertha noch nichts. Die Planung für die neue Saison steht weiterhin unter Finanzierungsvorbehalt, zumal die Suche nach einem neuen Hauptsponsor, der dem Klub fünf Millionen Euro pro Jahr einbringen soll, noch nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte. Als möglicher Zugang wird Mitchell Weiser gehandelt, dessen Vertrag beim FC Bayern München ausgelaufen ist. Doch Hertha ist nicht der einzige Interessent an dem 21-Jährigen, der auf der rechten Außenbahn sowohl in der Defensive als auch in der Offensive spielen kann. Im Raum steht zudem immer noch, dass Weiser bei den Bayern verlängert.

Hertha sucht vor allem einen kreativen Mittefeldspieler

Priorität in Herthas Planungen besitzt ein kreativer Mittelfeldspieler, der auf der Acht oder der Zehn spielen kann. Dafür will der Klub vergleichsweise viel Geld in die Hand nehmen. Von bis zu fünf Millionen Euro ist die Rede. Balazs Dzsudzsak, den Trainer Pal Dardai aus der ungarischen Nationalmannschaft kennt, ist wohl nicht der gesuchte Spielmacher. Der 28-Jährige, dessen Vertrag bei Dinamo Moskau noch bis Ende des Jahres läuft, kommt vor allem im linken Mittelfeld zum Einsatz. Der ungarischen Sportzeitung "Nemzeti Sport" hat Dzsudzsak bestätigt, dass es Gespräche mit Hertha gibt, "aber nichts ist sicher". Er sei gespannt, was in den nächsten Tagen passieren werde.

Dzsudzsak hat in 69 Länderspielen für Ungarn 16 Tore erzielt, zuletzt sollen auch Inter Mailand und Galatasaray Istanbul an ihm interessiert gewesen sein. Er selbst sagt, dass Hertha ihn reizen würde, "weil ich in einer der besten Ligen der Welt spielen, aber auch mit einem Trainer arbeiten würde, von dem ich bis jetzt schon sehr viel gelernt habe. Pal Dardai ist der Kommandant, mit dem ich jederzeit in den Krieg ziehen würde, immer mit der Hoffnung auf einen Sieg."

Dzsudzsak ist nicht der einzige Ungar, der bei Hertha im Gespräch ist. Auch Torhüter Denes Dibusz von Ferencvaros Budapest gilt als möglicher Zugang. Allerdings haben die Berliner – Stand heute – bereits fünf Torhüter unter Vertrag. Ein Transfer des 24 Jahre alten Dibusz käme daher nur infrage, wenn Rune Jarstein und Sascha Burchert (beide mit Vertrag bis 2016) den Klub verlassen. Jarstein soll vor der Rückkehr nach Norwegen stehen und von Hertha eine Abfindung von rund 200 000 Euro bekommen.

Für Stammtorhüter Thomas Kraft ergäbe sich bei einer Verpflichtung von Dibusz eine spannende Konstellation: Der Cheftrainer Pal Dardai wäre Ungar, der neue Torwarttrainer Zsolt Petry wäre Ungar – und sein Ersatzmann wäre es auch.

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