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Sport: Hertha BSC: Mit Trauerflor gegen Röber

Robert Schwan ist immer gut für Schlagzeilen. Besonders dann, wenn es bei Hertha BSC wieder mal bergab geht.

Robert Schwan ist immer gut für Schlagzeilen. Besonders dann, wenn es bei Hertha BSC wieder mal bergab geht. So wie derzeit. "Wenn wir jetzt nicht handeln, sind wir in zwei Jahren dort, wo wir mal waren", erklärte der frühere Aufsichtsratsvorsitzende des Berliner Fußball-Bundesligisten. Vermutungen, er denke dabei an die Ablösung von Trainer Jürgen Röber, die er vor Jahren schon mal - in Unkenntnis seiner Machtbefugnisse - verkündet hatte, zerstreut er schnell: "Der Jürgen hat seine Sache bisher gut gemacht." Wenn Schwan vom Handeln spricht, dann meint er offenbar das Präsidium. Vor allem Bernd Schiphorst, gerade erst seit einigen Tagen im Amt und derzeit auf Urlaub in Australien. Der müsse, so Schwan, "schleunigst sein Bündel packen und in Berlin auf den Tisch hauen".

Schiphorst denkt gar nicht daran, weder an das eine noch an das andere. "Durch meine persönliche Anwesenheit in Berlin wird das Spiel in Unterhaching nachträglich auch nicht mehr gewonnen. Es gibt im Präsidium hoch kompetente Leute, mit denen ich ständig in Kontakt bin. Die wissen, was getan werden muss", kommentierte der Präsident. Schiphorst ("Ich habe seit eineinhalb Jahren keinen ordentlichen Urlaub mehr gemacht") betonte, dass er über das 2:5 in Unterhaching "entsetzt sei". Eine Diskussion über Trainer Röber werde er deshalb aber nicht unterstützen.

Röber, der bislang die Fans stets hinter sich hatte, wird nun auch von einigen scharf angegriffen. Sie forderten im Internet seinen Rücktritt. Dabei wurde dazu aufgefordert, eine Boulevardzeitung mit entsprechenden Faxen zu bombardieren. Am Sonnabend beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln wollen Fans mit Trauerflor erscheinen.

Der Hertha-Trainer warf derweil den Spielern mangelnden Einsatz vor; es könne nicht angehen, dass "so ein Mist zusammengespielt wird". Wenn es die zum Einsatz gekommenen Spieler nicht schaffen, dann müssten eben andere ran. Gleichzeitig gab er einen Trainingsplan bekannt, nach dem es in den nächsten vier Wochen nur drei freie Tage gibt. Zur Kritik an seiner Person meinte Röber: "Ich kann durchaus verstehen, dass die Fans nach solch einem Spiel sauer sind und die Presse mich attackiert. Damit kann ich inzwischen leben."

Manager Hoeneß richtete gestern vor dem Training eindrückliche Worte an die Mannschaft. Eine Diskussion über den Coach, dessen am Saisonende auslaufender Vertrag bislang nicht verlängert wurde, hält er für überflüssig: "Röber leistet sehr, sehr gute Arbeit. Ich habe Verständnis für den Unmut der Fans, aber es ist derselbe Trainer, der bei Heimspielen gefeiert wird und nach Auswärtsspielen am besten gefeuert werden soll."

Klaus Rocca

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