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Sport: Hertha BSC: Piotr Reiss erfüllt sich einen Wunsch

Es gibt Wünsche, die sich nur schwer miteinander in Einklang bringen lassen. Piotr Reiss zum Beispiel hat diese Erfahrung machen müssen.

Es gibt Wünsche, die sich nur schwer miteinander in Einklang bringen lassen. Piotr Reiss zum Beispiel hat diese Erfahrung machen müssen. Reiss will Fußball spielen, und Reiss "möchte gern in Berlin bleiben". Zumindest hat er das noch Anfang des Jahres gesagt. Doch beides geht schon lange nicht mehr. Deshalb wechselt der polnische Stürmer von Hertha BSC jetzt für eine Ablöse von 500 000 Mark zum Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. Fürth ist nicht Berlin. Aber dort kann Piotr Reiss wenigstens Fußball spielen. In Fürth erhält er einen Dreijahresvertrag. Heute soll sein Name auf der Transferliste erscheinen, wenn alles glatt geht, kann er bereits am Freitag in Reutlingen für seinen neuen Verein eingesetzt werden. "Wir wollten ihm die Möglichkeit geben, wieder Fußball zu spielen", sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß.

Zum Thema Fotostrecke I: Hertha Backstage Fotostrecke II: Die Bilder der Saison 01/02 Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Reiss, im Dezember 1998 für eine Ablöse von 1,9 Millionen Mark von Lech Posen nach Berlin gewechselt, spielte in den Plänen von Herthas Trainer Jürgen Röber schon seit längerem keine Rolle mehr. Bereits seit Monaten war daher über einen Wechsel des Stürmers spekuliert worden. Der Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli galt lange Zeit als ernsthafter Interessent, der MSV Duisburg, an den Reiss bereits vor zwei Jahren ausgeliehen war, ebenfalls. Auch Wolfsburg und Unterhaching wurden genannt - jetzt machte Greuther Fürth das Rennen. Wolfgang Gräf, Geschäftsführer des Klubs, glaubt, dass Reiss "für unsere Verhältnisse ein großartiger Spieler ist". Für Berliner Verhältnisse war er das nicht mehr. "Ich habe einfach keine Chance mehr bekommen - ach was, nicht mal die Spur einer Chance." Das hat Reiss gesagt, als er im Herbst 1999 von Hertha an Duisburg ausgeliehen war; doch dieser Ausspruch könnte auch aus der jüngsten Vergangenheit stammen. Immerhin: Am Sonnabend in Freiburg gehörte Reiss wenigstens zum Kader, spielen durfte er nicht.

Seine beste Zeit erlebte der Pole beim MSV Duisburg: Er wurde wieder in die Nationalmannschaft berufen, und in 22 Spielen für den MSV erzielte er fünf Tore. Den Abstieg des Klubs konnte er trotzdem nicht verhindern. Reiss kehrte wieder zu Hertha zurück - weil er nicht in der Zweiten Liga spielen wollte. Jetzt, nach einer weiteren enttäuschenden Saison in Berlin, hat er auf solche Wünsche keine Rücksicht mehr nehmen können. "Geld ist nicht alles", sagte Reiss. "Ich wollte unbedingt wieder spielen und vielleicht kehre ich ja mit Greuther Fürth in die Erste Liga zurück."

Reiss hat bei Hertha nur selten seine offensichtlich vorhandenen Fähigkeiten gezeigt. Immerhin hat er es auf vier Länderspiele gebracht. Auch in Berlin fing alles gut an. Reiss kam als polnischer "Fußballer des Jahres", und gleich in seinem ersten Spiel für Hertha erzielte er sein erstes Tor: Beim 4:0-Sieg gegen den Hamburger SV schoss er das 1:0. Anschließend schwärmten alle über den Neuzugang: Schnell sei er, torgefährlich und ein perfekter Konterspieler - genau so einen hatte Hertha als Ergänzung zum Strafraumspezialisten Michael Preetz wochenlang gesucht. Doch Reiss konnte nie halten, was er bei seinem Debüt versprochen hatte. 15 Bundesligaspiele hat er danach noch für Hertha BSC bestritten. Ein Tor ist ihm nie mehr gelungen.

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