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Sport: Hertha BSC: Von wegen Spagat!

Michael Preetz stöhnt nicht. Muss er auch nicht.

Michael Preetz stöhnt nicht. Muss er auch nicht. "Die Belastung hält sich noch in Grenzen. In der vorigen Saison waren wir mehr gefordert", sagt der Mannschaftskapitän von Hertha BSC. Da hieß es für Berlins Bundesligafußballer, sich in Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal zu behaupten. Selbst jetzt, da drei englische Wochen anstehen, spricht Preetz von einer "überschaubaren Belastung". Wohl auch deshalb, weil im Uefa-Pokal Zimbru Chisinau und Amica Wronki, morgen (18.30 Uhr, Olympiastadion) der Gegner im Hinspiel der zweiten Runde, Hertha nicht vor unlösbare Aufgaben stell(t)en.

So kommt auch (noch) nicht die Frage auf, die sich in der letzten Saison stellte: Das Hauptaugenmerk auf die Champions League oder die Bundesliga legen? In der Königsklasse spielten sich die Berliner mit zeitweilig imponierenden Leistungen bis in die Zwischenrunde, in der nationalen Meisterschaft mussten sie den außergewöhnlichen Belastungen Tribut zollen. Preetz: "Bei so wenig attraktiven Gegnern im Uefa-Pokal können wir uns weiter voll auf die Bundesliga konzentrieren, müssen keinen Spagat machen. Und über die Bundesliga wollen wir wieder in die Champions League." Wobei Preetz den augenblicklichen Tabellenplatz zwei nicht überbewerten will. "Das ist doch nur eine Momentaufnahme. Bis auf Bayern München hatten wir noch nicht die ganz großen Gegner."

Auch für seinen Trainer steht außer Frage, dass Uefa-Pokal und Bundesliga (und am Mittwoch nächster Woche auch das Pokalspiel in Wolfsburg) gleichzeitig mit voller Kraft angegangen werden können. Jürgen Röber: "Es verbietet sich, irgendwo mit angezogener Handbremse zu spielen. Das sind wir schon den Fans und dem Verein, für den es auch um viel Geld geht, schuldig."

Bislang geht es natürlich noch nicht um viel Geld. Die Duelle mit Chisinau wurden beinahe zum Zuschussgeschäft. Gerade mal 6000 Zuschauer zahlten beim Heimspiel gegen die Moldawier Eintritt. Die Einnahmen (bei reduzierten Preisen und freiem Eintritt für Dauerkarten-Inhaber) wurden durch Stadionmiete und die Kosten für den Ordnungsdienst fast aufgefressen. Im Etat hat der Verein nur die erste Runde einkalkuliert. "Natürlich mit einer ganz geringen Summe", sagte Geschäftsführer Ingo Schiller. Nennen wollte er sie nicht. Zur Erinnerung: In der Champions League kassierte Hertha rund 40 Millionen Mark.

Bis gestern waren im Übrigen für das Spiel gegen Wronki 6000 Karten abgesetzt worden. Wieder gelten reduzierte Preise: 10 Mark für die Kurve, 10 Mark Nachlass für alle überdachten Plätze. Doch das große Geld ist ohnehin frühestens in der dritten Runde des Uefa-Pokals, wenn die in der Champions League gescheiterten Klubs mitmischen, zu machen. Dass Hertha dann noch dabei ist, darf man voraussetzen.

Klaus Rocca

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