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Marko Pantelic

© dpa

Hertha-Cottbus: Zum Abschluss noch ein Fehlschuss

Der Tabellenletzte FC Energie Cottbus hat Angstgegner Hertha BSC an den Rand einer Heimniederlage gebracht. Herthas Pantelic vergab in der Schlussminute einen Elfmeter.

Marko Pantelic hatte es auf dem Fuß. Der Serbe hätte einen aus Sicht von Hertha BSC verkorksten Nachmittag im Berliner Olympiastadion zu einem glücklichen Abschluss führen können. 0:0 stand es nach einem schaurigen Bundesliga-Spiel zwischen Hertha und Energie Cottbus, 89 Spielminuten waren vorbei. Da wollte Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart mitten in der kollektiven Lethargie auf dem Platz ein elfmeterreifes Foul im Cottbuser Strafraum gesehen haben. Christian Bassila sollte sich bei Josip Simunic aufgestützt haben. Wenig später trat Pantelic zum Elfmeterpunkt und hämmerte den Ball – gegen die Torlatte. Ein misslungener Abschluss, passend zur tristen Darbietung von Hertha, die Manager Dieter Hoeneß mit wenig Spielraum für Interpretation so charakterisierte: "Das war grausam, dafür gibt es wirklich kein anderes Wort.“

Hertha hat gestern vor 48.719 erstaunlich geduldigen Zuschauern gegen den Tabellenletzten viel zu wenig investiert und sich nicht mehr verdient als ein 0:0. Dabei hatte doch Trainer Lucien Favre seiner Mannschaft neue Impulse geben wollen und sie nach den Niederlagen gegen Rostock (1:3) und bei Schalke 04 (0:1) umgestellt. So nahm Gilberto im linken Mittelfeld den Platz des verletzten Lucio ein, für Gilberto spielte sein brasilianischer Landsmann Mineiro in zentraler Position. In der Abwehr musste Arne Friedrich auf die rechte Seite rücken, während Steve von Bergen in der Innenverteidigung die Rolle des Mannschaftskapitäns übernahm. Dabei hatte sich Friedrich vor Saisonbeginn noch darüber gefreut, dass er unter dem neuen Trainer Innenverteidiger spielen durfte. „Denn auf der Position fühle ich mich am wohlsten“, hatte Friedrich gesagt.

Die Umstellungen Favres hatten gegen die biederen Cottbuser keine positive Wirkung. Mit dem Anpfiff spielten sich die verunsichert wirkenden Berliner in ein munteres Chaos. Es gab Missverständnisse in Serie. Und weil der Gegner Hertha wenig Raum ließ, gelang den Berlinern selten ein vernünftiger Spielaufbau. Im Angriff verkam Marko Pantelic zum Alleinunterhalter, während André Lima nur mit Fehlpässen auffiel. Pantelic gelang auch Herthas einziger Torschuss im ersten Durchgang – nachdem die Zuschauer 42 belanglose Spielminuten hatten ertragen müssen. Cottbus, mit der mageren Bilanz von drei Unentschieden und fünf Niederlagen in Berlin angetreten, war lange Zeit sogar die aktivere Mannschaft.

Die Alte Dame kommt nicht in Fahrt

Auch im zweiten Durchgang wurde Herthas Spiel trotz Einwechslungen von Patrick Ebert und Sofian Chahed nicht munterer, nur Pantelic hatte noch eine Torchance – bis dann die 90. Spielminute kam: Von der Tribüne aus musste Lucio, nach seiner Knieoperation in Österreich wieder in Berlin, ansehen, wie der Serbe die Siegchance vergab – was irgendwie gerecht war. Denn die Elfmeterentscheidung war strittig. So sah es auch Steffen Heidrich. Der Manager aus Cottbus sagte: "Am Ende müssen wir aber mit dem Punkt zufrieden sein, obwohl er in unserer Situation auch zu wenig ist.“

Hertha hilft das Unentschieden auch nicht weiter: Nach verheißungsvollem Saisonstart mit zwölf Punkten aus sechs Spielen warten die Berliner nun seit drei Spielen auf einen Sieg – was Trainer Favre nicht gefällt. „Wir können nicht zufrieden sein“, sagte der Schweizer gestern. "Meine Spieler sollten das Spiel machen, aber sie waren zu langsam. Nein, das war nicht gut von uns.“ Das war es in der Tat nicht.

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