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Sport: Hertha fürchtet den Sieg

Das 0:0 in Nürnberg ist das vierte Unentschieden im vierten Spiel – damit ist der Saisonstart verpatzt

Dieter Hoeneß rutschte auf einer staubigen Betonstufe aus, als er auf dem Weg in die Kabine einem kleinen Jungen ein Autogramm geben wollte. Der Manager von Hertha BSC fing den drohenden Sturz ab und erfüllte dann den Wunsch des kleinen Jungen, der an den vor Hoeneß in die Kabine gehenden Spielern von Hertha kein Interesse gezeigt hatte. Die Berliner hatten beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg nur 0:0 gespielt. Es war das vierte Unentschieden im vierten Bundesligaspiel der Saison, Hertha rangiert nun nach einem ziemlich verpatzten Saisonstart auf dem 12. Tabellenplatz.

„Schon wieder unentschieden. Ich bin nicht damit zufrieden“, sagte Herthas Trainer Falko Götz. „Wir haben gut angefangen und hätten in Führung gehen müssen.“ Doch Artur Wichniarek und der anstelle von Fredi Bobic im Sturm spielende Nando Rafael vergaben vor 30 891 Zuschauern die wenigen Chancen, die sich die Berliner vor allem in der ersten Halbzeit erspielen konnten. „Hertha hat losgelegt wie die Feuerwehr. Sie haben uns in den ersten 20 Minuten klar beherrscht“, resümierte Nürnbergs Trainer Wolfgang Wolf. Nach acht Minuten schoss Wichniarek nach einem Zuspiel von Gilberto über das Tor der Nürnberger, vier Minuten später machte es ihm Rafael nach einem schönen Pass von Marcelinho von der rechten Seite aus sieben Metern Torentfernung nach. „Ich habe die beiden aufgestellt, weil die Nürnberger Verteidiger Bosacki und Hajto Probleme mit wendigen Spielern haben“, sagte Götz zur Erklärung. Doch auch in der 27. Minute zielte Nando Rafael über das Tor, kurz darauf schob er Nürnbergs Torhüter auch aus 16 Metern freistehend den Ball in die Arme. Die Gastgeber kamen erst kurz vor der Pause zu ihrer ersten Chance, als Robert Vittek nach einem Missverständnis zwischen Malik Fathi und Alexander Madlung aus fünf Metern nicht ins Tor traf. In der Berliner Abwehr, die bei den Nürnberger Kontern bis dahin sicher stand, war kurzfristig Kapitän Dick van Burik wegen Magen- Darm-Problemen ausgefallen. Die Kapitänsbinde trug Marcelinho.

„Bis zur Pause haben wir schnell, direkt und mit Risiko gespielt“, sagte Hoeneß. Zu Beginn der zweiten Halbzeit verpasste Marcelinho dann eine Hereingabe von Gilberto von der linken Seite nur knapp, eine bessere Chance spielten sich die Berliner bis zum Abpfiff nicht mehr heraus. Nürnberg wurde stärker, das Spiel der Berliner umständlicher. Wie schon in den letzten drei Spielen konnte Hertha nicht über 90 Minuten überzeugen – da hatte das Team aber immerhin jeweils in Führung gehen können. Herthas Aktionen in Nürnberg wirkten mit zunehmender Spieldauer immer ängstlicher; der Spielstand schien die Akteure mehr und mehr zu lähmen. Doch auch die Nürnberger konnten ihre wenigen Chancen nicht nutzen. Falko Götz wechselte in der Offensive noch den 20-jährigen Christian Müller, der zum ersten Mal im Profikader stand, sowie Fredi Bobic ein. Aber auch das neue Personal konnte die Erinnerung daran, wie es ist, ein Spiel zu gewinnen, nicht zurückbringen.

„Die Stimmung in der Kabine war gedämpft“, bilanzierte Niko Kovac. Dieter Hoeneß hat das Spiel dennoch Hoffnung gegeben. „Wenn wir weiter so spielen, habe ich keine Sorge“, meinte er. Noch ist Hertha BSC nicht richtig hingefallen. Am kommenden Sonntag kommt der Tabellenführer Stuttgart nach Berlin.

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