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Mitten drin. Sebastian Langkamp ist nach seiner Oberschenkelverletzung zurück im Training.

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Hertha-Innenverteidiger trainiert wieder: Sebastian Langkamp enttäuscht die Erwartungen

Die Begeisterung über seine Verpflichtung hielt sich im Sommer in Grenzen: Doch Sebastian Langkamp hat seinen Wert für Hertha BSC längst nachgewiesen. Nicht nur Trainer Jos Luhukay schätzt den Verteidiger.

Johannes van den Bergh nutzte die günstige Gelegenheit zu einem zügigen Abgang. Als die Bälle eingesammelt wurden, joggte Herthas Linksverteidiger vom Feld. Seine Kollegen mussten bei strömendem Regen noch einige intensive Läufe absolvieren. Van den Bergh blieb das erspart. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Jos Luhukay, der Trainer von Hertha BSC, später erklärte. Van den Bergh war zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses ausgefallen, am Nachmittag trainierte er im Kraftraum. Anders als Sebastian Langkamp. Der blieb am Mittwoch bei beiden Einheiten bis zum Schluss auf dem Platz. Das Wetter? Egal. Die Anstrengung? Auch. Für Langkamp schien, zumindest im übertragenen Sinn, die Sonne. "Für mich ist es schön, wieder dabei zu sein und beschwerdefrei zu trainieren", sagte der Innenverteidiger des Berliner Fußball-Bundesligisten.

Vor knapp drei Wochen hat Langkamp sich in Wolfsburg einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Am Mittwoch trainierte er zum ersten Mal wieder mit Herthas Mannschaft - ohne Probleme. In der vergangenen Woche war das noch anders. "Ich hab's probiert, aber ich habe noch etwas gespürt", sagte er. Kurzfristig musste er seinen Plan revidieren, schon gegen Stuttgart wieder auf dem Platz zu stehen. "Das Risiko war zu hoch." Am Montag hat sich Langkamp noch einmal einer MRT-Untersuchung unterzogen. Der Befund: nichts. "Es ist einfach wichtig für den Kopf zu wissen, dass da absolut nichts mehr ist", berichtete der 25-Jährige.

Langkamp könnte schon am Sonntag im Auswärtsspiel beim SC Freiburg wieder zum Einsatz kommen. Für Jos Luhukay ist das eine ausschließlich gute Nachricht. "Es wird immer über Hajime Hosogai geredet", sagt der Holländer. "Aber ich finde Langkamp auch unglaublich wichtig für uns." Hosogai und Langkamp - beide sind im Sommer nach Berlin gekommen, beide hatte Luhukay schon beim FC Augsburg trainiert, und beide haben es auf Anhieb zum Stammspieler gebracht. Bei Hosogai, dem japanischen Nationalspieler, war das keine große Überraschung. Bei Langkamp, der in fünf Jahren gerade mal 47 Bundesligaspiele für Karlsruhe und Augsburg bestritten hat, verwundert das schon eher.

Als im Frühjahr erste Gerüchte über Langkamps Wechsel nach Berlin aufkamen, fragte die "Bild"-Zeitung: "Was will Hertha mit diesem Bankdrücker?" Auf den ersten Blick sei Langkamp schließlich nicht besser als die bereits vorhandenen Innenverteidiger Maik Franz oder John Anthony Brooks. An Volkes Meinung schrieb "Bild" damals ganz sicher nicht vorbei. Langkamp hatte in Augsburg ein halbes Jahr nicht mehr gespielt, dazu war er gerade an der Leiste operiert worden - seine Verpflichtung, immerhin ohne Ablöse, hatte den Hauch von Patronage: Luhukay will ihn nur, weil er ihn schon kennt.

Aus heutiger Sicht kann man sagen: Luhukay hat Langkamp vor allem geholt, weil er ihn besser kannte.

Dafür dass niemand etwas von ihm erwartet hatte, ist Langkamp für Hertha schon ziemlich wichtig geworden. "Er antizipiert sehr gut, er hat ein gutes Stellungsspiel und ist extrem zweikampfstark", sagt Luhukay. Trotz seiner Zweikampfstärke hat Langkamp in vier Bundesligaspielen nur vier Fouls begangen - und wurde sogar häufiger selbst gefoult (sieben Mal). Der Zugang aus Augsburg stand vom ersten Spiel an in Herthas Startelf und verpasste bis zu seiner Verletzung keine einzige Minute. "Er hat sich in der Vorbereitung schon sehr positiv gezeigt, war in einer Top-Verfassung", berichtet Luhukay. Und der positive Eindruck hat sich seitdem noch verfestigt. Langkamp wirkt auf dem Platz sehr ruhig, sehr souverän und sehr ausgeglichen.

"Er kann für Hertha eine feste Größe werden", sagt Luhukay, für den es Stammspieler für nur in Anführungsstrichen gibt; in Wirklichkeit vertraut auch Luhukay einer festen Achse von Spielern, die immer zum Einsatz kommen, wenn sie gesund sind. Dazu zählt längst auch Sebastian Langkamp. Die Anführungszeichen kann man bei ihm ruhig weglassen.

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