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Sport: Hertha leidet

Die Berliner müssen in Bremen zweimal Gelb-Rot und das 1:2 in der Nachspielzeit verkraften

Mit neun Spielern gegen elf, das geht im Fußball selten gut. Besonders wenn die nominell unterlegene Mannschaft eine halbe Stunde dagegenhalten muss. Hertha BSC hätte dieses Kunststück am Sonntag in Bremen fast geschafft. Bis in die Nachspielzeit hinein waren die Berliner trotz der Hinausstellungen von Christian Lell und Adrian Ramos einem Punkt nahe, ehe dann doch Claudio Pizzaro das Siegtor für Werder Bremen gelang. Das wiederum ließ die Berliner nach der 1:2 (1:1)-Niederlage vor 40 760 Zuschauern im Weser-Stadion in Enttäuschung versinken. „Wir haben viel Aufwand betrieben und wurden nicht belohnt“, sagte Mittelfeldspieler Peter Niemeyer.

Natürlich ließ sich da so einiges diskutieren. Die Platzverweise gingen in Ordnung, aber sonst war manche Entscheidung von Schiedsrichter Felix Brych wackelig. Beim 1:1 für Bremen hatte sich Torschütze Pizzaro bei Herthas Lewan Kobiaschwili aufgestützt. Und dann gab es da in der zweiten Halbzeit noch ein Foul vom Bremer Lukas Schmitz an Raffael, was einen Elfmeterpfiff hätte nach sich ziehen können.

Schon in der dritten Spielminute hatte Raffael die Bremer Abwehr mit einem genauen Pass auf Adrian Ramos überrascht. Unbehelligt von seinen Gegenspielern schoss der Kolumbianer auf das Bremer Tor, der Ball senkte sich ins rechte untere Eck zur Berliner Führung ins Tor. Thomas Schaaf kratze sich in den ersten 20 Spielminuten häufig an der Stirn, so hatte sich der Bremer Trainer die Spieleröffnung im eigenen Haus natürlich nicht vorgestellt. Die Berliner ließen dem Gegner im Mittelfeld kaum Platz zur Entwicklung guter Ideen.

Wer weiß, hätte Raffael in aussichtsreicher Position am Bremer Strafraum nachgelegt, das Spiel hätte eine Richtung einschlagen können. Aber es kam anders, was vor allem an Claudio Pizzaro lag. Nach einer Flanke in den Berliner Strafraum sprang der Peruaner in die Luft, köpfte und es stand 1:1. Herthas Torwart Thomas Kraft berührte den Ball zwar noch, stand aber ungünstig hinter der Torlinie und sah nicht gut aus.

Wenn Hertha in der ersten Halbzeit etwas vorzuwerfen war, dann, dass die vielen Konter allesamt belanglos abgeschlossen wurden. Spätestens nachdem Christian Lell nach einer knappen Stunde und einem rüden Foul am Bremer Andreas Wolf Gelb-Rot gesehen hatte, ging es für die Berliner darum, das 1:1 zu retten. Dabei stellten sie sich zunächst ungeschickt an, Ramos musste Lell vorzeitig in die Kabine folgen. Erst foulte Ramos den Bremer Phillip Bargfrede, dann schoss er im Frust den Ball weg. Schiedsrichter Brych zeigte ihm zum zweiten Male die Gelbe Karte, was Gelb-Rot bedeutete.

Von da an lag noch eine knappe halbe Stunde vor den Berlinern. Bremen drängte, Herthas Trainer Markus Babbel versuchte mit einem personellen Wechsel dagegenzuhalten. Fabian Lustenberger kam für Änis Ben-Hatira, der für Tunay Torun gekommen war. Hertha spielte trotzdem fröhlich mit, Raffael hatte sogar die Chance zum 2:1. Trainer Markus Babbel sagte später: „Ich habe in der Schlussphase mehr Chancen für uns gesehen als für Werder.“ Zudem fand der einstige Profi des FC Bayern: „Wir haben gekämpft wie die Löwen.“

Wie der Münchner Lokalrivale der Bayern zu kämpfen, reichte Hertha nicht, nach einer Ecke traf Pizzaro doch noch zum 2:1 für die Bremer. Herthas Kapitän Andre Mijatovic sagte trotzig: „Wir müssen etwas Positives aus diesem Spiel mitnehmen.“ Seine Mannschaft habe wieder gezeigt, dass sie in der Bundesliga gegen Spitzenteams mithalten könne. Es wurde in Bremen nicht belohnt, was der Berliner Trainer „sehr bitter“ fand. „Die Jungs tun mir leid“, sagte Markus Babbel.

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