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3:0-Sieg gegen 1860: Hertha siegt sich auf Platz zwei

Hertha BSC gewinnt gegen den Aufstiegskonkurrenten 1860 München klar mit 3:0 und ist nun Tabellenzweiter. Adrian Ramos rechtfertigte seinen Einsatz im Angriff mit einem Tor und einer Vorlage, Änis Ben-Hatira erzielte gar zwei Treffer.

Was macht eine Mannschaft, die gern lange Bälle auf einen Zielspieler holzt, wenn das Ziel fehlt? Sie sucht sich ein Ersatzziel. Adrian Ramos vertrat bei Hertha BSC den angeschlagenen Sandro Wagner nicht nur im Kopfball, sondern auch als Torschütze und Vorbereiter beim 3:0 (0:0)-Sieg gegen 1860 München. Vor 32.547 Zuschauern im Olympiastadion schoss der Kolumbianer Hertha nach fast einer Stunde erst in Führung, bevor zwei Minuten später seine Torvorlage für Änis Ben-Hatira das Spiel entschied. Ben-Hatira traf sogar noch ein zweites Mal. Hertha schob sich vorerst auf Platz zwei, blieb im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und zeigte im Zweitligaspitzenspiel die beste Saisonleistung.

Dabei war Hertha angeschlagen nach dem 2:2 beim Tabellenletzten Duisburg, neben Wagner blieb auch Ronny zunächst auf der Bank, Kapitän Peter Niemeyer kehrte in die Startelf zurück. In seiner Abwehrnot, ohne den verletzten Roman Hubnik, vertraute Trainer Jos Luhukay dem 19-jährigen John Anthony Brooks, den er im Training zuletzt wachgerüffelt hatte, in der Innenverteidigung. Die Berliner begannen unter Regenschwaden sehr aggressiv, störten die Münchner, früh, was den Gästen sichtlich Probleme begleitete. Für die vielen lange Bälle, die dann oft folgten, agierte Ramos als Beauftragter in Sachen Langholzverarbeitung. In der zweiten Minute köpfte er über das Tor. In der elften scheiterte er nach einem Konter mit dem Fuß, Gabor Kiraly lenkte seinen Schuss zur Ecke.

Der Gästetorwart, der 198 Mal für Hertha in der Bundesliga im Tor stand, wurde mit Applaus und Pfiffen der Fans begrüßt. Bei Sami Allaguis Schuss in der neunten Minute musste er nicht angreifen, aus fünf Metern traf der teuerste Neueinkauf nur das Außennetz. Mit der Zeit konnten sich auch die biederen Münchner besser durchsetzen, nach einem Ballverlust von Peter Pekarik sprintete Daniel Halfar vor, doch Thomas Kraft lenkte den Ball an den Pfosten. Von dort ging es direkt zum Gegenangriff, wieder aber verfehlte Ramos mit einem Kopfball das Tor. Der Kolumbianer war jedoch deutlich aktiver als sein Nebenmann Allagui, der wieder bewies, dass er nicht unbedingt ein Kombinationsspieler ist. Nach einer halben Stunde traf Ramos dann zum umjubelten 1:0 – doch der Schiedsrichter hatte zuvor einen Duell zwischen Kiraly und Peer Kluge abgepfiffen. Weiter 0:0 also. Die Gäste wurden im ersten Durchgang nur noch gefährlich durch einen Distanzschuss von Daniel Bierofka und, nun ja, Benjamin Lauth, der allein vor dem Hertha-Tor ausrutschte.

Das Spiel Hertha gegen 1860 München in Bildern

Bei Hertha kam auch nicht mehr viel, außer einem lauen Freistoß von Marcel Ndjeng, den Kiraly aus der Hocke hopsend fangen konnte. Hertha investierte viel in diesem Spiel gegen die bis dahin beste Abwehr der Liga, heraus kam noch wenig, die Frage war, ob die Berliner den Einsatz auch im zweiten Durchgang hochhalten würden. Und? Hertha erzeugte die ersten zehn Minuten nach der Pause weiter Druck auf das 1860-Tor. Es wurde belohnt, als Ndjeng vor dem Strafraum in selbigen flankte, Ersatzziel Ramos köpfte, wie es auch Wagner nicht besser gekonnt hätte, 1:0. Ramos hatte kaum ausgejubelt, als er den Ball beim nächsten Angriff zwei Minuten später auf Änis Ben-Hatira durchsteckte. Der drosch den Ball unter die Latte und rutsche auf Knien vor die Ostkurve, um den Doppelschlag zu feiern.

Endlich hatte Hertha mal ein zweites Tor nachgelegt, wie Luhukay es sich gewünscht hatte. Die geforderte Toreffizienz und der 2:0-Vorsprung beruhigten das Spiel wie gewünscht ein wenig, Hertha arbeitete aber auch gut gegen den Ball, also in der Defensive, und mit Ball hatten längst Kombinationen die langen Bälle abgelöst. Das Selbstvertrauen stieg minütlich. 1860 kam in der Folge nur noch zu einem Torschuss, kurz vor Schluss. Bei Hertha hingegen spielte Kluge nach 76 Minuten und einem Ballgewinn schnell auf Ben-Hatira. Der lupfte den Ball über Kiralys Fingerkuppen, nach seinem zweiten Tor rutschte er nicht, er lief zum Feiern in die Kurve. Kiraly zeigte kurz darauf, warum ihn Luhukay einen der besten Torwärte der Liga nannte, als er einen Freistoß des eingewechselten Ronny parierte. Ramos wurde bei seiner Auswechslung für das Originalziel Wagner erstmals seit langem im Olympiastadion lautstark gefeiert. Ebenso wie der höchste Saisonsieg, bei dem Hertha 1860 so viele Tore reinlegte, wie die Münchner zuvor in acht Spielen kassiert hatten.

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