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Das tut weh. Die Berliner um Pierre-Michel Lasogga (rechts) gaben ihre Führung noch aus der Hand. Foto: dpa

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Sport: Hertha verliert den Sieg

Die Berliner kassieren in Freiburg nach 2:0 in der Nachspielzeit noch das 2:2

Zehn Minuten vor Schluss war der Sieg dann doch flöten gegangen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Peter Niemeyer für Hertha BSC das beruhigende 2:0 beim SC Freiburg erzielt, doch jetzt lag der Ball im Tor des Berliner Fußball-Bundesligisten, die Zuschauer jubelten, das passende Torjubellied wurde durch die Lautsprecherboxen gejagt, und dann entschied Schiedsrichter Markus Wingenbach urplötzlich und zunächst ohne ersichtlichen Grund, den Treffer von Stefan Reisinger nicht anzuerkennen. Er hatte die vorangehende Ecke nicht freigegeben. Glück für Hertha. Aber die Freude währte nicht lange. In der fünften Minute der Nachspielzeit gelang den Freiburgern doch noch der verdiente Ausgleich zum 2:2 (0:2). Der Torschütze war wieder Reisinger, der nach einer Stunde auch schon den Anschlusstreffer erzielt hatte.

Die Szene des Spiels aber trug sich in der 81. Minute zu. Als Julian Schuster die Ecke ausführte, stand Wingenbach mit dem Rücken zu ihm. Dass Schuster den Ball vor Wingenbachs Pfiff gespielt hatte – darauf musste der Schiedsrichter erst durch seinen Assistenten Mike Pickel und den Vierten Offiziellen aufmerksam gemacht werden. Wingenbach hatte das Tor zunächst gegeben. „Der Schiedsrichter hat Größe bewiesen“, sagte Niemeyer. „Ob ich das als Freiburger auch gesagt hätte, weiß ich aber jetzt nicht.“ Sein Kollege Christian Lell findet die ständigen Diskussionen um Schiedsrichter „langsam unerträglich“. Er werde das nicht mehr mitmachen, sondern sich tatkräftig dafür einsetzen, „dass Schiedsrichter nicht attackiert und bestürmt werden. Was bei uns abläuft, ist doch nicht normal“. Wingenbach sei mit Tränen in den Augen vom Feld gegangen. Selbst der Freiburger Heiko Butscher, der den Schiedsrichter in der Kabine besuchte, fand die Entscheidung später nachvollziehbar.

„Das Unentschieden war gerecht über 90 Minuten gesehen“, sagte Herthas Trainer Markus Babbel. „Es ist nur bitter für uns, dass es wieder in der Nachspielzeit passiert ist.“ Die Berliner hatten es sich selbst zuzuschreiben, dass sie den dritten Auswärtssieg dieser Saison noch aus der Hand gaben. Drei Minuten vor dem vermeintlichen 2:2 hatte Adrian Ramos die große Chance, das Spiel zu entscheiden. Hertha wäre das furiose Finale mit dem enttäuschenden Abschluss erspart geblieben, wenn er die unbeabsichtigte Vorlage von Pavel Krmas zum 3:1 genutzt hätte. Doch Freiburgs Torwart Oliver Baumann konnte ihn gerade noch stoppen.

Auch Herthas Torwart Thomas Kraft vereitelte einige gute Chancen, so als er einen Pass von Roman Hubnik, der Richtung langes Eck hoppelte, im zweiten Versuch noch unter Kontrolle bringen konnte. Drei Minuten später gelang es ihm, Papiss Demba Cissé noch abzudrängen. Hertha hatte das Spiel bis dahin meist im Griff. Und, als Rafael ein feiner Steilpass gelang, brachte Ramos die Berliner sogar verdient mit 1:0 in Führung.

Kurz vor der Pause verlor Hertha ein wenig die Konzentration. Hubnik stoppte Cissé im Strafraum mit unlauteren Mitteln. Herthas Verteidiger traf den Fuß des Senegalesen, nicht den Ball. Doch Wingenbach ließ weiterspielen. Es war das erste Mal, dass der Schiedsrichter sich den Unmut des Publikums zuzog.

Und er legte sich schon deshalb nicht, weil Hertha unmittelbar danach die Führung ausbaute. Nachdem sich die Freiburger nach einer komplizierten Freistoßvariante der Berliner recht ungeschickt angestellt hatten, nutzte Niemeyer die Verwirrung und schob den Ball über die Linie. Hertha sah wie der sichere Sieger aus – und gab am Ende noch zwei Punkte ab. Auch deshalb könne man aus diesem Spiel wenig Positives ziehen, sagte Mittelfeldspieler Andreas Ottl. „Danach fährt man ziemlich frustriert nach Hause.“

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