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Sport: Herthas Gewissen

Ex-Präsident Wolfgang Holst feiert seinen 80. Geburtstag 

Ein Fan raunte dem anderen ins Ohr: „Mensch, der quatscht einem ja det Schmalz ausse Ohren.“ Solche despektierlichen Äußerungen fielen immer wieder mal, wenn Wolfgang Holst – massige Gestalt, eindringliche Stimme – das Mikrofon bei den Mitgliederversammlungen von Hertha BSC partout nicht mehr freigeben wollte. Doch die Mehrheit im Auditorium lauscht seinen pointierten Reden aufmerksam. Ein Holst rüttelt auf: Er kritisiert, mal scharfzüngig, mal ironisch, ohne aber ausfallend oder gar beleidigend zu werden. Und wenn er zu Lob anhebt, dann dringt er rhetorisch auch schon mal in die hohen euphorischen Sphären vor.

Wolfgang Holst ist über die Jahre hinweg so eine Art personifiziertes Gewissen bei Hertha BSC geworden, seine Redekunst brachte ihm den Bein „Pater Leppich“ ein. Heute feiert dieser Mann in seiner Geburtsstadt Rostock im Kreis von 120 geladenen Gästen seinen 80. Geburtstag.

Holst und Hertha – das war stets eine Beziehung, geprägt von Leidenschaft. Aber auch eine, in der es nicht immer rechtens zuging. Als 1971 der Bundesligaskandal die Herthaner erschütterte, stand Holst als 2. Vorsitzender mit in der Verantwortung. Der Gastronom – sein Lokal „Holst am Zoo“, inzwischen geleitet vom Ex-Profi Hanne Weiner, ist Anlaufpunkt für Fußballfreunde aus ganz Deutschland – wurde im März 1973 vom DFB lebenslang für alle Vereinsämter gesperrt, nach fünf Jahren aber begnadigt.

Wolfgang Holst ist ein Stehaufmännchen: Von 1979 bis ’85 amtierte er als Herthas Präsident. Noch heute dreht er an den Rädchen des Vereins – im Ältestenrat und Strategieausschuss. Und natürlich als wortgewaltiger Redner auf den Versammlungen. Manche sagen, Holsts Auftritte seien stets der Höhepunkt solcher Veranstaltungen – selbst jetzt, da in den Sälen längst Multimedia-Technik aufgefahren wird. Karsten Doneck

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