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Fliegender Sherlock Holmes. Peter Liebers kam bei der EM auf Platz elf. Foto: Reuters

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Sport: Hinter Michael Jackson Den deutschen Eiskunstläufern fehlt bei der EM

die Leichtigkeit – doch es gibt Lichtblicke

Bern - Aljona Savchenko war wie 6000 Zuschauer im Eispalast von Bern zu Tränen gerührt, als Sarah Meier ihre von Verletzungen durchzogene Karriere mit Gold vor heimischem Publikum krönte. 30 Jahre nach Denise Bielmann hat das Wintersport-Land wieder eine Eiskunstlauf-Europameisterin und feierte die 26-Jährige bei ihrem letzten Wettkampf frenetisch. Als die Nationalhymne in der frostigen Halle erklang, hatte Sarah Hecken ihre Enttäuschung über Rang elf aber noch nicht verdaut. Nur um ein Hundertstelpunkt verfehlte die 17- Jährige am Samstag den zehnten Platz, der zwei deutsche Tickets für 2012 bedeutet hätte.

Der gleiche Rang des Berliners Peter Liebers, der als Sherlock Holmes aufgetreten war, reichte dagegen aus, weil sich sein Erfurter Teamkollege Denis Wieczorek mit einem 20. Platz bei seinem Debüt ebenfalls ein paar Punkte verdient hatte. Zwar klingen diese Ergebnisse eher bescheiden, aber sowohl Hecken als auch Liebers waren wegen Krankheit schlecht vorbereitet in die Schweiz gereist. Trotzdem demonstrierten beide ihren unbedingten Willen. Sowohl Hecken, die beim dreifachen Toeloop stürzte, als auch ihr Teamkollege Liebers, der den Axel verpatzte, retteten ihre Performance.

Als Team habe man – angeführt von den Siegern Aljona Savchenko und Robin Szolkowy – einen „erfreulichen Schritt nach vorn in die richtige Richtung gemacht und im Tanz Startplätze dazugewonnen“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Als Siebte waren die Wahl-Oberstdorfer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi weitere deutsche Lichtblicke. Die Strategie, auf ein kleines Topteam auf dem Weg nach Sotschi 2014 zu setzen, erweise sich als richtig, betonte Dönsdorf. Dank etwas Nachhilfe in Choreographie hätten Hecken und Liebers merkliche Fortschritte gemacht, und den Anschluss an das europäische Topniveau gefunden. „Wenn mein Knie hält, will ich den vierfachen Toeloop zeigen“, versprach der 22-jährige Liebers möglicherweise schon für die WM im März. „Er fühlt sich inzwischen sehr wohl unter den Großen“, stellte Trainerin Viola Striegler fest.

Die Leichtigkeit des Franzosen Florent Amodio, der das weibliche Publikum als Michael Jackson in der Kür zum Kreischen brachte, wird er wohl nie erreichen. Der 20-jährige gebürtige Brasilianer ist der erste Debütant seit Ilia Kulik 1995, der gleich auf den EM-Thron stürmte. Landsmann Brian Joubert als Zweiter und Eistanz-Gold für Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat komplettierten das Topergebnis der Franzosen, die zur stärksten Nation des Wettbewerbs wurden. Obgleich die DEU da noch lange nicht mithalten kann, setzt sie auf den für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi in Aussicht gestellten Teamwettkampf. „Wir verstehen uns gut, da wäre so ein Wettkampf sehr positiv und würde den Eiskunstlauf voranbringen“, sagte Liebers. dpa

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