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Bayern München: Hitzfeld geht – wer kommt?

Ottmar Hitzfeld hat seinen Abschied aus München angekündigt. Van Basten, Rijkaard, Benitez, Mourinho und Klopp sind als neue Trainer der Bayern im Gespräch.

Berlin - Es gibt nicht allzu viele Indizien dafür, dass der FC Bayern München ein glühender Verfechter der Basisdemokratie ist. Schade eigentlich, denn es wäre ein schönes Experiment, wenn die Vereinsführung um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Spieler an der Findung des neuen Trainers beteiligen würden. Wenn sie zum Beispiel Mark van Bommel fragen würden, was er denn von Marco van Basten als neuem Bayern-Trainer hielte. Die Frage könnte sich schon bald stellen. Denn seit gestern ist es offiziell: Ottmar Hitzfeld wird die Bayern im Sommer verlassen. Dem Sportinformationsdienst bestätigte er: „Ich habe dem Verein schon vor drei Wochen meine Entscheidung mitgeteilt, dass ich im Sommer aufhören werde.“ Bis dahin werde er noch versuchen, mit der Mannschaft möglichst viele Titel zu gewinnen.

Im Sommer endet damit Hitzfelds zweite Amtszeit bei den Münchnern. In der ersten (1998 bis 2004) hatte er den FC Bayern zu vier Meistertiteln geführt, vor allem aber zum ersten Erfolg in der Champions League seit 1976. Aus alter Verbundenheit half er dem Verein vor einem Jahr nach der Entlassung Felix Magaths, zunächst als Übergangstrainer bis zum Saisonende, ehe er im Frühjahr einen Einjahresvertrag unterschrieb. Dass Hitzfeld, der als Nationaltrainer der Schweiz im Gespräch ist, die Bayern im Sommer verlässt, ist längst keine Überraschung mehr. Seit einigen Wochen, seit der öffentlichen Kritik Rummenigges an seiner Personalpolitik, gilt er als Trainer auf Abruf – auch wenn die offizielle Sprachregelung lautete, dass der Verein im Januar erst mit Hitzfeld sprechen werde, bevor er andere Kandidaten kontaktiere. Dass jetzt vorzeitig Klarheit in dieser Angelegenheit besteht, kommt dem Klub durchaus zugute. Er hat nun mehr Zeit, Hitzfelds Nachfolge zu klären. Einfach wird die Suche nach einem neuen Trainer ganz sicher nicht.

Im Moment gilt Marco van Basten, der Bondscoach der holländischen Nationalmannschaft, als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Posten bei den Bayern. Vor vier Wochen hat der 43-Jährige bekannt gegeben, dass er seine derzeitige Tätigkeit nach der Europameisterschaft im Sommer beenden werde. Doch die Münchner sind nicht der einzige Verein, mit dem der frühere Weltklassestürmer in Verbindung gebracht wird. Auch Ajax Amsterdam, van Bastens erster Profiverein, benötigt im Sommer einen neuen Chefcoach.

Mark van Bommel würde van Basten wohl lieber bei Ajax sehen als bei den Bayern. Weil er mit dem Bondscoach und seinen manchmal seltsamen Personalentscheidungen nicht klarkam, hatte der Mittelfeldspieler der Münchner vor einem Jahr seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet. „Das Kapitel ist erledigt“, hat van Basten gerade erst wieder gesagt. Bei Luca Toni hingegen dürfte die Aussicht, den Holländer als neuen Trainer zu bekommen, helle Begeisterung auslösen. Van Basten war und ist sein großes Vorbild. „Früher habe ich alles von ihm gesammelt“, hat der italienische Mittelstürmer einmal erzählt. Noch heute hütet Toni aus dieser Zeit ein vergilbtes Fußballbildchen des frühere Milan-Stürmers.

Im Vergleich zu seinen Erfolgen als Spieler nimmt sich van Bastens Bilanz als Trainer eher bescheiden aus. Bei der WM 2006 schied er mit Holland bereits im Achtelfinale aus; sein vorrangiges Ziel, die Mannschaft offensiv und attraktiv spielen zu lassen, hat er ebenfalls nicht erreicht. Dass van Basten, der noch nie ein Vereinsteam trainiert hat, trotzdem als ernsthafter Kandidat für den Trainerposten bei den Bayern gilt, zeigt das Dilemma. Auf den ersten Blick gibt es nur wenige Bewerber, die für den Job infrage kommen.

Neben van Basten wird auch dessen Landsmann Frank Rijkaard, 45, immer wieder als neuer Bayern-Trainer ins Spiel gebracht – in der Annahme, dass er im Sommer beim FC Barcelona aufhört. Englische Medien haben Mitte November berichtet, dass auch Rafael Benitez, 47, auf der Liste der Münchner stehe. Der Spanier, der 2005 mit dem FC Liverpool die Champions League gewonnen hat, soll nicht das beste Verhältnis zu den Eignern des Klubs haben. Im Vergleich zu diesen Größen nimmt sich die Variante mit Jürgen Klopp, 40, vom Zweitligisten Mainz als eher kleine Lösung aus.

Der Trainer eines Zweitligisten entspricht ohnehin nicht unbedingt den Ansprüchen der Bayern. Das träfe eher auf Armin Veh, 46, vom Meister VfB Stuttgart zu, vor allem aber auf José Mourinho, 44, der seit seiner Entlassung beim FC Chelsea ohne Job ist. Der Portugiese würde perfekt zur neuen Philosophie der Bayern passen: ein international renommierter Startrainer für eine Mannschaft mit international renommierten Starfußballern. Der Nachteil: Mourinho spricht kein Deutsch.

Wie auch immer die Suche enden wird, eins kann schon jetzt als sicher gelten: Je länger sie sich hinzieht, desto beharrlicher wird sich Lothar Matthäus für den Posten anbiedern.

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