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Auch im Liegen zeigt der deutsche Nationalspieler Matthias Witthaus beim Spiel gegen Belgien vollen Einsatz.

© dpa

Hockey-EM: Zu Hause ein Auswärtssieg

Die Hockey-Nationalmannschaft startet mit einem 3:1 über Belgien in die EM – dabei sind die gegnerischen Fans in Mönchengladbach in der Überzahl.

Mönchengladbach ist für das deutsche Hockey ein ganz besonderer Ort. In Mönchengladbach haben die deutschen Männer vor fünf Jahren vor riesiger Kulisse den WM-Titel gewonnen. Gestern Nachmittag aber, bei ihrem Auftaktspiel der Europameisterschaft, machte die Nationalmannschaft auf gewohntem Terrain eine ganz ungewohnte Erfahrung. Gut zwanzig Minuten vor dem Anpfiff wurde es im Hockey-Park richtig laut. Es war das Erscheinen der belgischen Spieler, das auf den Rängen großen Trubel auslöste. Der untere Teil der Haupttribüne war fast komplett rot. „Ich war schon überrascht, dass die Belgier stimmungsmäßig in der Überzahl waren“, sagte Deutschlands Rekordnationalspieler Matthias Witthaus. Die Fans aus dem Nachbarland machten die Begegnung für die eigentlichen Gastgeber zu einer Art Auswärtsspiel. Das Ergebnis aber fiel planmäßig aus: Die deutschen Männer starteten mit einem verdienten 3:1 (0:0)-Sieg in das Turnier.

„Eine Selbstverständlichkeit war das nicht“, sagte Thilo Stralkowski, der die Deutschen zu Beginn der zweiten Hälfte in Führung gebracht hatte. „Das war harte Arbeit.“ Die Belgier sind im Welthockey keine unbedeutende Größe mehr. Vor allem haben sie den Deutschen vor vier Jahren ein mittelschweres Trauma beschert. Bei der EM in Manchester verpasste der große Favorit durch eine Niederlage gegen Belgien die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking. Das EM-Auftaktspiel gestern war für die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise im Kampf um den Einzug ins Halbfinale von kaum minderer Bedeutung. Verlieren durften die Deutschen nicht, „weil wir mit Spanien noch eine gute Mannschaft an der Backe haben“ (Weise).

Die rund 5000 Zuschauer sahen zunächst eine ausgeglichene Partie ohne größere Höhepunkte. Erst Mitte der ersten Hälfte kamen die Deutschen gegen die tief verteidigenden Belgier zu einer ersten Chance. Matthias Witthaus scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck an Torhüter David van Rysselberghe, fünf Minuten später verfehlte Stralkowski nach einer Unachtsamkeit der belgischen Abwehr knapp das Tor. „In der ersten Halbzeit haben wir ein bisschen zu kompliziert gespielt“, sagte Witthaus. Die Begegnung war vor der Pause ein zäher Abnutzungskampf. „Wir hatten nicht oft die Chance, in den Schusskreis zu kommen“, klagte Bundestrainer Weise. „Trotzdem sprach die Tendenz klar für uns.“

Vielleicht wäre es für die Gastgeber richtig haarig geworden, wenn die Belgier gleich nach Wiederanpfiff die erste Strafecke des Spiels verwertet hätten. Kapitän Max Müller stoppte den Ball auf der Linie. Es wurde nun ein offeneres Duell, die Deutschen fanden mit harten und einfachen Bällen nun häufiger Lücken in der belgischen Abwehr. Zwei Minuten, nachdem Florian Fuchs das Tor noch knapp verfehlt hatte, veredelte Stralkowski ein perfektes Zuspiel in den Kreis mit einer Mischung aus Wucht und Eleganz zur Führung für den Olympiasieger.

An Aufregung bestand in der Folge kein Mangel mehr. Innerhalb einer Viertelstunde fielen drei weitere Treffer. Fuchs erhöhte auf 2:0, dem Anschlusstor durch eine von Jérome Dekeyser verwandelte Strafecke ließ Jan-Marco Montag, nach der ersten und einzigen Strafecke für die Deutschen, das 3:1 folgen. Für den Gastgeber war es der perfekte Start ins Turnier. „Es gab viele Sachen, die funktioniert haben“, sagte Witthaus. Und überhaupt sei es doch schön, „ein Spiel in Belgien zu gewinnen“. Auswärtssiege sind manchmal ganz besonders wertvoll.

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