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Sport: Hockey-Verband leidet unter Rückzug seiner Sponsoren

Nach dem Verlust von Hauptsponsor Opel lautet die Devise im finanziell arg gebeutelten Deutschen Hockey-Bund (DHB): gesund schrumpfen und neue Werbestrategien entwickeln. Erstes Opfer ist der Vorstandsvorsitzende Dr.

Nach dem Verlust von Hauptsponsor Opel lautet die Devise im finanziell arg gebeutelten Deutschen Hockey-Bund (DHB): gesund schrumpfen und neue Werbestrategien entwickeln. Erstes Opfer ist der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Weingarten, der den Verband "einvernehmlich" zum 1. März verlässt. Der DHB kann sich unter den veränderten Rahmenbedingungen einen spitzenmäßig bezahlten leitenden Angestellten nicht mehr leisten. Die für den DHB folgenschwere Begründung von Opel lautete: "Das Schwergewicht der europäischen Aktivitäten des Opel-Sportsponsorings liegt im Fußball. Unsere strategischen Planungen beinhalten eine weitere Fokussierung des Sportengagements." Während Bayern München jährlich rund 15 Millionen Mark kassiert, sind dementsprechend 350 000 Mark für Hockeyspieler zu viel.

Doch damit nicht genug. Außer den Rüsselsheimern steigt zum Jahresende auch Nebensponsor Krombacher aus. Weiterhin fehlen die rund 125 000 Mark aus dem TV-Vertrag mit dem DSF, der 1999 endete. Mit rund 150 000 Mark ist der Verband bereits verschuldet. Dennoch ist DHB-Präsident Dr. Christoph Wüterich optimistisch: "Wir wussten bereits seit langem über die finanziellen Probleme Bescheid. Bisher sind wir denen immer nachgelaufen. Jetzt sind wir voraus und reagieren. Das Haus DHB war gebröselt, jetzt bauen wir es neu auf." Mehr ehemalige Hockeyspieler in Wirtschaft und Politik will der Stuttgarter Anwalt in die Suche nach Unterstützung einbinden. Erster Schritt war im Dezember vorigen Jahres die Gründung eines Kuratoriums, in dem unter anderem Ex-Verkehrsminister Matthias Wissman, Hamburgs Ex-Bürgermeister Henning Voscherau und Manfred Freiherr von Richthofen, der Präsident des Deutschen Sportbundes, sitzen. "Wir haben die Oberfläche vergrößert und wollen so mehr Fühler in die Wirtschaft ausstrecken", erklärt Wüterich.

Die Nationalmannschaften sollen möglichst nicht unter der angespannten Finanzsituation leiden. Noch werden die Bundestrainer durch öffentliche Gelder bezahlt. Aber wochenlange Trainingslager mit einkasernierten Nationalspielern, wie sie sich die anderen weltweit führenden Nationen leisten können, sind für den DHB nicht möglich. Für die Bundestrainer Paul Lissek (Herren) und Berti Rauth wird es da immer schwerer, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Ein Medaillengewinn bei Olympia in Sydney ist trotzdem eigentlich Pflicht - für beide Teams. Nur das sichert weiter die lebensnotwendige Optimalförderung. Und ist wahrscheinlich die einzige Chance, neue zahlungswillige Sponsoren für die attraktive Randsportart Hockey zu interessieren. "Ich hoffe es gibt Menschen in der Wirtschaft, die nicht nur den Fernsehsport am Leben erhalten wollen", sagt Wüterich.

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