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Sport: Hoffen auf ein Schweinespiel Cottbus wartet weiter

auf den ersten Sieg

Von Karsten Doneck, dpa

Ein richtiger Spielrhythmus kam nicht zustande. Hier mal ein leichter Ballverlust im Zweikampf, dort mal ein haarsträubender Fehlpass. Bundesliga-Schlusslicht Energie Cottbus würgte zwar im Heimspiel gegen den VfL Bochum ein 1:1 (1:0) heraus, aber für die vielen missratenen Aktionen fiel dem sonst so Energie-ergebenen Publikum im Stadion der Freundschaft nur eine angemessene Reaktion ein: Es pfiff die eigene Mannschaft aus. Das wiederum verstand Manager Steffen Heidrich ganz und gar nicht. „Jedes einzelne Heimspiel in der Bundesliga – das ergibt doch 17 Festtage für Cottbus“, sagte Heidrich und fordert von den Fans des Tabellenletzten mehr Wohlverhalten.

Heidrich hat nicht Unrecht. Dabeizusein – das ist für die Cottbuser schon das höchste der Gefühle. Energie, das ist purer Abstiegskampf: Jahr für Jahr, immer und immer wieder. Ein Verein, der wie Energie mit einem aktuellen Etat von 13,5 Millionen Euro auskommen muss, kann keine gehobenen Ansprüche stellen. Es sind die Kleinigkeiten, an denen sich die Cottbuser jetzt aufrichten wollen. „Wir haben gegen Bochum wieder einen Punkt geholt, wir haben endlich das erste Saisontor geschossen“, sagt Heidrich. „Darauf müssen wir aufbauen.“

Nur die spielerischen Fortschritte, die die Mannschaft von Trainer Bojan Prasnikar in dieser Saison erzielt, sind auch nach fünf Spieltagen noch nicht augenfällig. Nach dem Spiel gegen Bochum stellte Prasnikar fest, dass die vorangegangenen Spiele mit nur einem einzigen Punktgewinn vor allem psychisch an die Substanz gegangen seien: „Meine Spieler sind nervös gewesen, darunter leidet die Qualität. Und wer kein Selbstvertrauen hat, der macht auch mehr Fehler.“

Der Trainer steht nicht zur Disposition. Obwohl doch der Vorstand des FC Energie in der vorigen Saison in ähnlicher Lage noch anders gedacht hatte. Damals hatte Petrik Sander auch nur zwei Punkte in den ersten fünf Spielen geholt, nach dem folgenden 1:2 daheim gegen den VfL Wolfsburg wurde er am sechsten Spieltag abgelöst. Diesmal setzt der FC Energie auf eine innerbetriebliche Lösung der Probleme, vorerst jedenfalls. „Mit Teamgeist, dem unbedingten Miteinander, dem Zusammenstehen, und mit Power – da kannst du Berge versetzen“, sagt Heidrich.

Aber Heidrich zeigt auch noch einen anderen Weg auf, der aus der Misere herausführen kann. „Vielleicht“, sinniert der Energie-Manager, „musst du einfach auch mal so ein richtiges Schweinespiel hinlegen – und das dann gewinnen.“ Gelegenheit dazu kommt: Nächster Gegner der Cottbuser ist Hertha BSC. Gegen die Berliner hat Cottbus in der vorigen Saison vier von sechs möglichen Punkten geholt.

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