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© privat

Hoffenheim-Anhänger Siegburg: „Das sind doch nur Eventfans“

Hoffenheim-Fan Detlef Siegburg, 56, über Zorn und Geld. Er ist Mitglied im Fanklub "Hoffenheimer Legion" und seit Jahren Anhänger des aufstrebenden Klubs von Mäzen Dietmar Hopp. Nun gab es erstmals Fanproteste.

Herr Siegburg, Sie haben als Fan der TSG Hoffenheim die Sitzblockade nach dem 0:2 gegen Köln miterlebt. So etwas ist neu im beschaulichen Hoffenheim, oder?



Es haben 250 Fans aus zehn Fanklubs gestreikt. Sicherlich war das ungewöhnlich. Aber wenn die Mannschaft in der Rückrunde nur zwei Siege und drei Unentschieden holt, ist das für Hoffenheims Verhältnisse ziemlich wenig. Das ist frustrierend für alle Fans, die regelmäßig zu allen Heim- und Auswärtsspielen fahren. Das kann man so nicht hinnehmen – da ist diese Reaktion verständlich.

Wie würden Sie die aktuelle Stimmung der Hoffenheimer Fans beschreiben?

Es gab anfangs eine ziemliche Euphorie. Dass diese nicht immer anhält und wir nicht gleich Meister werden, war uns klar. Aber wir Fans geben immer alles – also erwarten wir von der Mannschaft, dass sie im Gegenzug auch alles gibt.

Müssen Sie die Spieler deshalb als „Scheiß Millionäre“ beschimpfen?

Aus unserem Block und von der Sitzplatztribüne ist schon einiges gekommen, das stimmt. Ich hab mich aber nicht beteiligt.

Sind „Scheiß Millionäre“-Rufe nicht seltsam für Fans eines Vereins, dessen Erfolg auf den millionenschweren Investitionen von Dietmar Hopp beruht?

Mein Gott, wir wissen alle, dass die Spieler hier viel Geld verdienen. Das ist alles in Ordnung, nur sie sollen dann auch ihre Leistung bringen. Diejenigen, die das rufen, sind doch nur Eventfans. Ich bin überzeugter Fan und distanziere mich von unseren Erfolgsfans, die auf einmal da waren und jetzt meinen, dass sie ein Anrecht darauf hätten, solche Sachen zu rufen.

Torhüter Hildebrand hat die Disziplin des Teams kritisiert, weil einige Spieler eher mit Diskobesuchen und protzigen Autos von sich reden machten als mit Pünktlichkeit.

Ich habe das alles nur aus den Medien, aber ich frage mich, was ein 22-Jähriger mit einem Lamborghini will. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber wenn einer seine Leistung bringt, kann er von mir aus 20 Autos haben.

Die Fragen stellte Kevin Bornfleth

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