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Hoffenheim: Bescheidenheit, die Angst macht

Aufsteiger TSG 1899 Hoffenheim spielt sich mit begeisterndem Fußball in der Tabelle nach vorn – und redet vom Abstiegskampf.

Hannover - Als Chinedu Obasi, Demba Ba und Vedad Ibisevic gemeinsam mit ihren Mannschaftskollegen am Sonnabendnachmittag die Katakomben der Hannoveraner Arena zum lockeren Auslaufen verließen, waren sie bester Laune. Sie flachsten herum, die Hoffenheimer. Kein Wunder. Gerade hatten sie Hannover 96 in deren Stadion 5:2 deklassiert und waren damit bis zum Spiel des HSV sogar als Tabellenführer vom Platz gegangen. Da könnte ja nach acht Spieltagen auch schon mal von etwas mehr geträumt werden als dem Klassenerhalt, oder? Ja, findet Vedad Ibisevic. „Meister, das würde ich gerne werden. Mal schauen, was passiert“, sagte der Stürmer, der in Hannover seine Saisontreffer acht und neun erzielte.

Hoffenheim, der kommende Meister? Nein, definitiv nicht, meint Ralf Rangnick. „Es gibt immer noch viele Dinge, die wir besser machen können“, sagt der Trainer von 1899 Hoffenheim. Der 50-Jährige sagte aber immerhin: „Wir haben uns weiterentwickelt, wenn man dieses Spiel vergleicht mit dem 4:5 gegen Bremen. Dieses Mal haben wir es nicht so weit kommen lassen.“ Der Trainer sprach dann nur von „wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt“ und sagte: „Wenn wir so weiter spielen, dann haben wir gute Chancen, am Ende der Saison nicht auf Platz 16 zu stehen. Das ist alles, was zählt.“

Natürlich ist die Tabelle nach dem achten Spieltag noch nicht wirklich aussagekräftig. Aber Hoffenheim weckt in dieser Form Erinnerungen an einen anderen Aufsteiger. Dass man auch direkt aus der Zweiten Bundesliga kommend Meister werden kann, bewies 1997/1998 der 1. FC Kaiserslautern – bislang einmalig in der Bundesliga-Geschichte. Hinzu kommt, dass Hoffenheim, bisher der beste Aufsteiger seit Kaiserslautern, mit offensivem Kombinationsfußball überzeugt. Doch Hoffenheims Trainer Rangnick nimmt durch seine bescheidenen Ambitionen jeden Druck von seiner sehr jungen Mannschaft – auch für das Spitzenspiel am kommenden Sonntag gegen den Hamburger SV.

Mit nun 16 Punkten hat Hoffenheim bereits am achten Spieltag ungefähr die Hälfte der Zähler zusammen, die den Klassenerhalt sichern würden. Saisonziel Nummer eins scheint damit bereits beinahe erreicht. Doch Trainer Rangnick will keine neuen Ziele festlegen. Da ist der Trainer übrigens mit dem Manager seines Klubs auf Kurs. Jan Schindelmeiser sagt: „Wir werden nicht von unrealistischen Zielen träumen.“ Das ist eine Bescheidenheit, die fast schon Angst macht: Wer soll die Hoffenheimer denn zurzeit stoppen, wenn sie so spielen wie beim 5:2 in Hannover? Anke Myrrhe

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