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Enttäuscht sitzt Jannik Vestergaard nach der verpassten Chance auf dem Rasen.

© dpa

2:3 gegen Nürnberg: Hoffenheim verspielt Europa

Hoffenheim feiert Tom Starke, obwohl der Torhüter die 2:3-Niederlage gegen Nürnberg mitverschuldet. Die Fans wollen Tim Wiese nicht, Trainer Markus Babbel hingegen zeigt großes Interesse an dem Nationaltorwart.

1899 Hoffenheim muss seine Träume von der ersten Europa-League-Teilnahme begraben - und ist tief in eine Torhüter-Diskussion verstrickt. Die heimschwache Mannschaft von Trainer Markus Babbel unterlag am Samstag erstmals in der Fußball-Bundesliga dem 1. FC Nürnberg mit 2:3 (1:2). Mindestens ein Treffer ging dabei auf das Konto von Tom Starke, der in der neuen Saison von Nationaltorwart Tim Wiese abgelöst werden soll. „Ich habe gedacht, ich könnte das leichter wegstecken“, sagte der 1899-Keeper.

Tomas Pekhart hatte den „Club“ in der 9. Minute in Führung gebracht. Kapitän Andreas Beck (22.) glich aus - sein erster Erstliga-Treffer für die Kraichgauer. Daniel Didavi (45.) mit seinem sechsten Tor im fünften Spiel hintereinander und erneut Pekhart (71.) trafen dann für die Gäste, ehe Edson Braafheid (88.) verkürzte. Für die Nürnberger war es im sechsten Anlauf der erste Erstliga-Sieg gegen Hoffenheim. Die Hausherren weisen eine miserable Saison-Heimbilanz aus: Nur vier von 17 Spielen in Sinsheim wurden gewonnen.

Lautstark und auf vielen Plakaten hatten die 1899-Fans im Stadion Stimmung für Starke und gegen Wiese gemacht: Die Nachricht von den Verhandlungen mit dem Bremer animierte die Anhängerschaft sogar zu einem kleinen Protestmarsch vor dem Anpfiff. „Scheiß auf Wiese“ hieß es dann in den Sprechchören, und minutenlang feierten die Zuschauer ihren Stammkeeper. „Das war sehr überraschend“, sagte Starke zu den Bemühungen seines Arbeitgebers um Wiese. „Es nützt aber nichts, zu jammern und zu heulen.“ Trainer Babbel meinte zum Verhandlungsstand mit Wiese: „Ich habe ein gutes Gefühl, es gibt Signale.“

Das Theater schien Starke jedenfalls geschwächt zu haben: Einen Schuss von Didavi faustete der von der Sonne etwas geblendete Schlussmann derart unbeholfen Pekhart vor die Füße, dass der dankbar und locker zum 1:0 einschoss. Nur zwei Minuten später hätte allerdings Knowledge Musona nach einem Wirrwarr im „Club“-Strafraum ausgleichen müssen. Der Ball flog jedoch ein paar Zentimeter am Tor vorbei.

Trotz Temperaturen von an die 30 Grad entschieden sich beide Teams vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena nicht für Sommerfußball. Die Hoffenheimer erinnerten sich an ihre minimalen Chancen auf einen Platz im internationalen Geschäft und forcierten immer wieder das Tempo. Vor allem Sejad Salihovic und Flügelflitzer Boris Vukcevic über rechts machten Dampf. Nach einem Angriff über Musona und Sven Schipplock stolperte Beck den Ball zum 1:1 ins Netz. Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer verhinderte dann gegen Musona (28.) und Schipplock (40.) einen Rückstand. Hoffenheim machte das Spiel - Nürnberg die Tore: Didavi traf bei einem Konter nach Vorarbeit von Pekhart noch vor der Pause zum 2:1 für die Franken.

Nach dem Wechsel zeigte sich Starke zunächst wieder von seiner stärksten Seite und rettete gegen den eingewechselten Albert Bunjaku. Die Hoffenheimer stürmten weiter, aber die harmlosen Ryan Babel und Schipplock verdeutlichten, warum der Verein auf Stürmersuche ist. Hoffenheims Keeper sah beim 1:3 erneut nicht gut aus: Einen Schuss von Javier Pinola ließ Starke abprallen. Pekhart schoss erst an die Latte, traf dann aber per Kopf zur Vorentscheidung. „Wenn wir auf einem einstelligen Tabellenplatz landen würden, wäre das eine fantastische Saison. Die Mannschaft hat ihren hervorragenden Charakter gezeigt, dafür gebührt ihr ein Riesenkompliment“, meinte Coach Dieter Hecking, der mit dem „Club“ sogar noch theoretische Chancen auf eine Europa-League-Teilnahme hat. (dpa)

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