zum Hauptinhalt
Im Auge des Orkans. Trainer Dagur Sigurdsson strahlt große Ruhe aus.

© dpa

DHB-Team heute gegen Dänemark: Hohe Ziele, tiefe Entspannung

Die Deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der WM in Katar mit zwei Siegen einen perfekten Start hingelegt. Heute geht es laut Bundestrainer Dagur Sigurdsson gegen Dänemark (19.00 Uhr) um den Gruppensieg.

Kurz nach dem Frühstück versammelten sich bereits die ersten Menschen vor dem Hotel und honorierten das Geschehen vom Vorabend. Als Jens Schöngarth, Paul Drux und ein paar andere Handball-Nationalspieler ihre Unterkunft im Zentrum von Doha am Montagmorgen für einen Augenblick verließen, wurden sie von mitgereisten deutschen Anhängern mit spontanem Applaus bedacht. Es war keine große Gruppe, die vor dem Hotel ausharrte, vielleicht 30 Leute, aber immerhin. Sind ja auch nicht ganz zu unterschätzende 6000 Kilometer von Deutschland nach Katar.

„Wir merken, dass das Interesse an unserer Mannschaft und ihrem Abschneiden wächst, sowohl hier vor Ort als auch in der Heimat“, sagte der für den Bereich Leistungssport verantwortliche Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), Bob Hanning. Am Tag nach dem Sieg gegen Russland, der dem deutschen Team zumindest bis zum morgigen Spitzenspiel der Gruppe D gegen Dänemark (19 Uhr MEZ, live bei Sky) die Tabellenführung einbrachte, registrierte der DHB exorbitant große Zugriffszahlen in den sozialen Netzwerken. „Über Facebook und Twitter haben wir mehr als drei Millionen Menschen erreicht“, berichtete Hanning.

Gut möglich, dass sich diese Zahlen noch steigern lassen, wenn das Team in Katar weiterhin so positiv überrascht wie in den bisherigen Vorrundenspielen gegen Polen (29:26) und Russland (27:26). Unter spielerischen Aspekten hat die Auswahl von Bundestrainer Dagur Sigurdsson ihr Potenzial zwar nicht immer abrufen können, gegen Russland etwa wirkte die Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit extrem verunsichert. „Wenn wir weiter eine so stabile Abwehr spielen und gute Torhüter dahinter haben, können wir noch viel erreichen bei diesem Turnier“, sagte Sigurdsson trotzdem, nach diesem Start sei die Stimmung „natürlich super“.

Die Dänen wohnen in dem gleichen Hotel wie die deutsche Mannschaft

Daran hat nicht zuletzt der Bundestrainer selbst großen Anteil. Wer Sigurdsson bei seinen öffentlichen Auftritten in Katar beobachtet, der kommt nicht zwangsläufig auf die Idee, dass er gerade seine erste WM als verantwortlicher DHB-Coach absolviert, so abgeklärt wirkt der 41-Jährige. Selbst an der Seitenlinie, wo Sigurdsson erfahrungsgemäß auch gern mal die Grenze des Erlaubten überschreitet, verhält er sich auffallend ruhig. „Nach außen hin macht Dagur einen tiefenentspannten Eindruck“, sagt Torwart Carsten Lichtlein, der mit Abstand erfahrenste Spieler im deutschen Kader. „Das überträgt sich auch auf die Mannschaft. Man merkt, wie das Selbstbewusstsein von Tag zu Tag wächst.“

Selbstvertrauen können die Deutschen am Dienstag gegen den amtierenden Vize-Europameister und Vize-Weltmeister Dänemark auch gut gebrauchen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Sieger dieses Spiels auch die Gruppe gewinnt“, sagt Sigurdsson. Das hätte im Achtelfinale den Vorteil, gegen den Tabellenvierten einer anderen Gruppe zu spielen, also gegen einen vermeintlich schlagbaren Gegner. Kurioserweise hat sich das dänische Team im selben Hotel eingemietet wie das deutsche, die Spieler laufen sich x-mal am Tag über den Weg. Die Wahl der Unterkunft ist nicht der einzige Berührungspunkt: Dänemarks Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson war viele Jahre Trainer der isländischen Nationalmannschaft. Sein damaliger Kapitän hieß: Dagur Sigurdsson. Große Überraschungen wird es am Dienstag also wohl auf beiden Seiten nicht geben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false