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Sport: Hoppegartens bester Stall vor dem Ende

Berlin - Der Herbst zeigt auf der Galopprennbahn Hoppegarten seine angenehme Seite. Die Bäume haben sich bunt verfärbt und bilden einen malerischen Hintergrund für den heutigen Renntag.

Berlin - Der Herbst zeigt auf der Galopprennbahn Hoppegarten seine angenehme Seite. Die Bäume haben sich bunt verfärbt und bilden einen malerischen Hintergrund für den heutigen Renntag. Ein letztes Mal werden sie von 12 Uhr an um die Wette laufen. Anschließend wird alles winterfest für die Pause bis Ostern gemacht. Doch die Herbstidylle trügt.

Unter den Angestellten aus dem Stall von Lord John Fitzgerald geht die Angst um, dass der englische Spitzentrainer am Ende des Jahres die Bahn verlassen wird. Unbegründet scheint ihre Angst nicht zu sein, der Brite räuspert sich lange: „Die Situation ist sehr schwierig.“ Im Sommer hatte Kaffeemagnat Albert Darboven seinen Stall aus Hoppegarten abgezogen. Damit hat Fitzgerald die besten Galopper verloren. Nachschub konnte er bislang nicht finden, auch wenn Stallbesitzer Bernhard von Schubert und Hauke Wilkens, der Geschäftsführer des Union Klubs, derzeit intensiv nach jungen Pferden suchen. Sollten sie nicht bald Erfolg haben, könnte der erfolgreichste Stall in Hoppegarten vor dem Ende stehen.

„Wir haben den Stall bewusst öffentlich angelegt und nicht als Privatstall“, sagt von Schubert. Doch wenn ein großer Besitzer weggeht, fällt das Trainingsquartier zurück. „Es ist nicht meine Entscheidung“, sagt Fitzgerald. „Wenn Herr von Schubert entscheidet, den Stall zu schließen, dann muss auch ich gehen.“

Doch die Zukunft Hoppegartens hängt nicht allein von Fitzgerald ab. Es geht auch darum, ob Hauke Wilkens alle Sponsoren halten kann. Danach sieht es derzeit zwar aus, doch die schauen stärker als früher auf das Umfeld. Hoppegarten ist nicht mehr gegen Sportarten wettbewerbsfähig, die ein umfangreiches Betreuungsangebot machen. Deshalb beginnt demnächst der Umbau der Haupttribüne mit einem neuen Hospitality-Center für Sponsoren. „Die Finanzierung steht schon zu drei Vierteln. Im Sommer wollen wir damit fertig sein“, sagt Wilkens. Wegen des Umbaus konzentriert sich das Renngeschehen vorrangig auf den Herbst, und es bleibt bei zehn Renntagen. Mit dem neuen Center sollen dann bis 2006 langfristige Sponsoren gewonnen werden. Noch ein letztes Mal wird sich heute alles um dieses Rennjahr drehen. Wenn nichts schief geht, wird die Bilanz des Jahres positiv ausfallen. Der Wettumsatz blieb hier als einzige Bahn in Deutschland konstant, wenn auch auf niedrigem Niveau. Immerhin ist Hoppegarten damit Marktführer.

Ingo Wolff

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