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HSV: Aus den Fehlern gelernt

Der HSV hat sich von Hoffenheim wieder erholt. Jeder Mensch macht mal Fehler. Diese Fehler zu erkennen, sie einzugestehen und sie, wenn nötig, zu korrigieren, zeugt von Größe.

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Jeder Mensch macht mal Fehler. Diese Fehler zu erkennen, sie einzugestehen und sie, wenn nötig, zu korrigieren, zeugt von Größe.

Weil einige Leistungsträger derzeit verletzt ausfallen, hatte Martin Jol, der Trainer des Hamburger SV, unlängst beim Bundesliga-Auswärtsspiel seiner Mannschaft bei 1899 Hoffenheim seine Defensive neu zusammengestellt. Joris Mathijsen wurde vom Innen- zum Linksverteidiger, Ersatzmann Alex Silva rückte dafür zu Bastian Reinhardt ins Abwehrzentrum und Collin Benjamin durfte sich als sogenannter „Sechser“ vor der Viererkette bewähren. Das Experiment ging gründlich schief: Hoffenheim führte schon nach 13 Minuten 2:0, Endstand war 3:0. „Auch aus solchen Niederlagen lernen wir etwas dazu“, sagte Jol später.

Sie haben dazugelernt. Und der Trainer selbst auch. Nur vier Tage später, am Mittwochabend beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart, hielt die HSV-Abwehr dem sich in der zweiten Halbzeit entwickelnden Druck des Kontrahenten recht souverän stand. Jol hatte erneut umgestellt. Mathijsen räumte wieder zentral ab, als linker Außenverteidiger durfte Dennis Aogo zeigen, warum ihn die Hamburger vom SC Freiburg geholt haben und Alex Silva, der Brasilianer, fuhrwerkte im defensiven Mittelfeld herum, als hätte er sein ganzes Fußballerleben lang nie in einer anderen Position gespielt. „Die Stuttgarter hatten nicht allzu viele Torchancen“, resümierte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer zufrieden. Und immerhin stürmen beim VfB ja so gefährliche Leute wie Mario Gomez und Cacau. „Der HSV hat hinten sehr gut gestanden“, lobte Gästetrainer Armin Veh.

Martin Jol freute sich später über „die gute Einstellung“ seiner Elf insgesamt, doch solche Genügsamkeit ist im Allgemeinen nicht seine Sache. Er hat seit seinem Amtsantritt beim HSV im Sommer zwischendurch immer wieder mal betont, dass er für einen Fußball plädiert, bei dem die Leute sich gut unterhalten fühlen: Fußball als Spektakel. In Hamburg hat man diese Worte begierig aufgesogen, gerade weil Jols Vorgänger Huub Stevens stets Erfolg weit über Schönheit stellte.

Seine eigene Maxime sah Martin Jol bei der Partie gegen Stuttgart freilich als nicht erfüllt an. „Es war vielleicht mehr ein Arbeitssieg“, nörgelte der HSV-Trainer. 

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