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HSV Cottbus

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HSV - Cottbus: Zweifelhafte Offensive

Der Hamburger SV bringt gegen den Tabellenletzten Cottbus kein Tor zustande und spiel 0:0. In der Hansestadt muss man sich wieder Gedanken um den schwächelnden Angriff machen.

Von Karsten Doneck, dpa

Huub Stevens wartete. Seine finstere Miene verriet nichts Gutes. Und als das Schiedsrichtergespann an seinem Standort im Kabinentrakt vorbeikam, da polterte der Trainer des Hamburger SV los. Zu hören war nur die etwas hochnäsig vorgetragene Rechtfertigung von Schiedsrichter Günter Perl aus München. Was er denn erwarte, wurde Stevens von Perl gefragt, „zehn Minuten, 15 Minuten, 20 Minuten?“ Stevens winkte wütend ab. Über eine viel zu kurze Nachspielzeit hatte sich der Holländer nach dem Heimspiel gegen Energie Cottbus beschwert. Doch so, wie der HSV in der Offensive auftrat, wäre höchst zweifelhaft gewesen, ob der Mannschaft in einer Verlängerung wenigstens ein Tor gegen die abwehrstarken Cottbuser gelungen wäre: 0:0 endete die Partie vor 56 132 Zuschauern in Hamburg.

Dass die Hamburger gegen den Tabellenletzten kein Tor zustande brachten, lag vor allem an Gerhard Tremmel, der lange im Schatten des Cottbuser Torwarthelden Tomislav Piplica gestanden hatte. Tremmel, der ehemalige Torhüter von Hertha BSC, wurde für seine Leistung ausgiebig gelobt. Mitspieler Ervin Skela jubelte: „Der Gery – der hat geradezu sensationell gehalten.“ Seine größten Taten vollbrachte Tremmel, als er durch beherztes Herausstürzen den freistehenden HSV-Stürmer Paolo Guerrero am Einschuss hinderte, und dann drei Minuten vor Ultimo, als der eingewechselte Maxim Choupo-Moting den entscheidenden Treffer auf dem Fuß hatte, aber den Ball nicht im Netz unterbringen konnte – wegen Tremmel. „Wir haben das Spiel dominiert. Cottbus hatte doch keine echte Torchance“, sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Er schob so manche misslungene Aktion der eigenen Mannschaft auf „die schlechten Platzverhältnisse, die durch den starken Regen der letzten Tage ausgelöst worden sind“.

Über Tore gejubelt haben die HSV-Fans trotzdem. Immer wenn auf der Anzeigetafel im Stadion ein Treffer von Hannover 96 gegen den in Hamburg wenig geliebten Nordrivalen Werder Bremen angezeigt wurde, feierten sie. Kapital aus dem Ausrutscher von Werder konnte der HSV indes nicht schlagen. „Unsere Spieler haben alles gegeben, alles versucht“, sagte Beiersdorfer. Es reichte nicht. Weil Cottbus mit Kampf und hoher Laufbereitschaft dagegenhielt. Ervin Skela konstatierte: „Ich möchte nicht wissen, wie viele Kilometer heute jeder einzelne Spieler bei uns zurückgelegt hat.“ Und dann war da ja noch ein Gerhard Tremmel – mit weniger Kilometerleistung, aber unglaublichen Paraden.

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