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Sport: HSV - Köln: Ein Tor, das aus dem Flugzeug zu sehen war

Wer am frühen Sonntagabend, so gegen 19.18 Uhr, vielleicht von einer griechischen Urlaubsinsel kommend, im Flugzeug über Hamburg einschwebte, der hätte beim Blick aus dem Fenster Augenzeuge werden können.

Von Karsten Doneck, dpa

Wer am frühen Sonntagabend, so gegen 19.18 Uhr, vielleicht von einer griechischen Urlaubsinsel kommend, im Flugzeug über Hamburg einschwebte, der hätte beim Blick aus dem Fenster Augenzeuge werden können. Das meinte jedenfalls Nico Kovac. "Solche Sachen erkennt man doch aus dem Flugzeug", grollte der Mittelfeldspieler des Hamburger SV. Im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln war der Ball in der Schlussminute bei einem unübersichtlichen Gestochere im Fünfmeterrraum - und von Nico Kovac zuletzt berührt - "klar über die Linie gegangen", wie selbst Kölns Trainer Ewald Lienen nach dem Studium der Fernsehbilder einräumen musste. 2:1 also für den HSV, ein bitter notwendiger Sieg im Abstiegskampf? Keinewegs. Es blieb beim 1:1, Hamburgs Torjäger Sergej Babarez konstatierte deprimiert "ein trauriges Ende".

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Tipp-Spiel: Wer wird Deutscher Meister? Wie ein Fluglotse, der ein Flugzeug nach der Landung in die richtige Parkposition winkt, hatte Stefan Weber vom EFC 08 Ruhla, der Schiedsrichterassistent, sein Fähnchen an der Seitenlinie in den Wind gehalten. Kein Tor, signalisierte der Mann. Schiedsrichter Jörg Keßler hörte auf ihn, irrte - und zeigte wenigstens Reue. "Uns war die Sicht versperrt durch die vielen Spieler. Wenn der Ball wirklich drin war, ist das große Scheiße", sagte Keßler.

Dass Schieds- und Liniengericht nicht registrierten, dass der Ball sich rund einen halben Meter hinter die Linie bewegt hatte, war nur der erste von zwei gravierenden Fehlern des Gespanns in dieser einen Szene. Der zweite Lapsus: Kölns Alexander Voigt hatte den Ball danach mit der Hand wieder vor die Torlinie befördert. "Wenn er das Tor schon nicht gibt, dann muss er doch wenigstens das Handspiel sehen", moserte Kovac, "sonst brauchst du gar keine Linienrichter mehr."

HSV gegen Köln - das war ein Spiel, dass den 50 029 Zuschauern unendlich viel Diskussionsstoff mit auf den Nachhauseweg gab. Der HSV vergab durch Torwart Butt sowie Barbarez gleich zwei Foulelfmeter. Auslöser des zweiten Strafstoßes war eine normale Faustabwehr von Kölns Torwart Markus Pröll im Luftduell gegen Kovac, alles ohne Haken und Ösen, alles völlig harmlos. "Lächerlich", schimpfte FCK-Trainer Ewald Lienen, "dann müssten ja in jedem Spiel gegen den Torwart fünf Elfmeter gepfiffen werden." Der unmittelbar Betroffene, Markus Pröll, suchte hinterher schnell die Versachlichung der Diskussion. "Der Schiedsrichter", sagt er, "hat auch keinen einfachen Job. Und alles gleicht sich irgendwann aus."

Da war auch noch die Rote Karte für Miroslav Baranek, Kölns Torschützen zum 1:0, nach einer Grätsche, die zwar gefährlich aussah, aber den Adressaten Martin Groth gar nicht richtig erreichte. "Der Platzverweis war unberechtigt", stellte Werner Hackmann fest - und der steht als Präsident immerhin dem HSV vor.

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