zum Hauptinhalt

Sport: IAAF bewilligt Studien zur Untersuchung von Nahrungsergänzungsmitteln

Mit einem Forschungsprojekt will der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) das verbotene Steroid Nandrolon in Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten aufspüren. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird sich nach Angaben von Helmut Digel jedoch nicht daran beteiligen.

Mit einem Forschungsprojekt will der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) das verbotene Steroid Nandrolon in Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten aufspüren. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird sich nach Angaben von Helmut Digel jedoch nicht daran beteiligen. "Es gibt erhebliche Einwände, die sehr berechtigt sind", sagte der Präsident. "Es geht nicht darum, Nandrolon von der Liste der verbotenen Mittel zu nehmen, sondern zu klären, wie das Nandrolon künstlich in einen Körper hineinkommt", betonte der DLV-Vizepräsident für Recht, Clemens Prokop, der als Mitglied der Anti-Doping-Kommission der IAAF für das Projekt stimmte.

Für die Untersuchungen hat das Council des Weltverbandes 36 000 Pfund zur Verfügung gestellt. Der Antrag zur Durchführung es Forschungsprojektes kommt vom britischen Leichtathletik-Verband (UK Athletics), der zuletzt ungewöhnlich viele Nandrolon-Fälle in seinen Reihen hatte - unter anderem Sprint-Olympiasieger Linford Christie und zuletzt 400-m-Läufer Mark Richardson. Drei unabhängige britische Wissenschaftler, so IAAF-Vizepräsident Arne Ljungqvist (Schweden), der zugleich Chef der Anti-Doping-Kommission der IAAF ist, wurden mit dem Projekt beauftragt. In Deutschland wurde 5000-m-Olympiasieger Dieter Baumann zweimal positiv auf Nandrolon getestet. Er behauptet aber, dass das Mittel durch zwei nachweislich versetzte Zahnpastatuben in seinen Körper gelangte.

"Jede neue Erkenntnis ist zu begrüßen", kommentierte Prokop die Entscheidung der IAAF, warnte jedoch vor "übersteigerten Erwartungen". Es gehe vor allem darum, mit Nandrolon verseuchte, aber nicht deklarierte Mittel zu finden. Athleten, die diese eingenommen hätten und anschließend bei einer Dopingkontrolle erwischt wurden, könnten bei den Herstellern möglicherweise zivilrechtliche Ansprüche geltend machen. Dass vor allem in den USA Nahrungsergänzungsmittel mit Nandrolon für alle zugänglich sind und übers Internet auch in Europa vertrieben werden, ist längst bekannt.

"Es ist sinnvoll, diesen Bereich genau zu untersuchen", sagte auch Wilhelm Schänzer, der Leiter des Kölner Kontrolllabors. Mit den von der IAAF bereitgestellten Geldern könne man einige Tausend verdächtige Produkte überprüfen. DLV-Präsident Digel steht dem Projekt etwas skeptischer gegenüber. Von einer Diskussion, Nandrolon auf der Liste verbotener Substanzen zu streichen, hält er nichts: "Dafür gibt es keine hinreichenden Erkenntnisse." Die Notwendigkeit zur Forschung sieht er jedoch weniger in der Leichtathletik, sondern beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Von den IOC-Labors erwarte er eine "eindeutige Stellungnahme", denn ein Verband wie der DLV müsse sich nun mal auf die wissenschaftlichen Urteile eines IOC verlassen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false