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Sport: IAAF-Sperren: Sippenhaft nur noch bis Donnerstag

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat seinen Bann gegen die acht deutschen 3000-m-Läufer aufgehoben, die bei den Deutschen Meisterschaften gegen den gesperrten Dieter Baumann angetreten waren. Ab 16.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat seinen Bann gegen die acht deutschen 3000-m-Läufer aufgehoben, die bei den Deutschen Meisterschaften gegen den gesperrten Dieter Baumann angetreten waren. Ab 16. März dürfen die Athleten um den um seine WM-Teilnahme gebrachten Wattenscheider Jan Fitschen wieder Wettkämpfe bestreiten. Dies entschied der IAAF-Council am Montag in Lissabon. "Die IAAF hat in diesem Fall ihre eigenen Regeln verletzt. Das ist vielen klar geworden. Da sie das Gesicht nicht verlieren wollte, war dieses Ergebnis das Maximale, was rauszuholen war. Es wurde im Sinne des Fair Play für die Athleten entschieden", sagte Helmut Digel, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Hintergrund: Die Chronologie des Falls Dieter Baumann Die Erklärung von DLV-Präsident Helmut Digel im Wortlaut

Jan Fitschen, der in der "Sippenhaft"-Affäre der große Leidtragende war, reagierte erfreut. "Ich bin erleichtert. Wenn sich die Sperre nicht auf die Sommersaison auswirkt, ist dies viel wert", sagte der 23-Jährige, bekannte aber zugleich: "Ich habe in den letzten Tagen gelitten." Fitschen hatte drei Stunden vor seinem Vorlauf bei der Hallen-WM am Freitagmorgen von seinem Startverbot erfahren und die Wettkämpfe von der Tribüne aus verfolgt.

Digel hatte im Council zur Sprache gebracht, dass die Regeln von der IAAF nicht eingehalten worden sind. Laut Regel 54 der IAAF-Satzung hätte eine Entscheidung über eine Sperre der Gegner des wegen Dopings gesperrten Dieter Baumann zunächst nur der DLV-Rechtsausschuss treffen dürfen. Erst danach hätte der IAAF-Council eingreifen können. Stattdessen waren die acht deutschen Läufer ohne Anhörung oder Verhandlung suspendiert worden. "Mir tut es leid, dass die Rechtsunsicherheit auf dem Rücken der Athleten ausgetragen worden ist. Den Sportlern ist nun aber zumindest eine große Last und die Angst genommen worden." Damit entschuldigte sich Digel dafür, dass der DLV in der Auseinandersetzung viel zu lange auf Diplomatie und Bittbriefe gesetzt hatte.

Er wollte die aus deutscher Sicht positive Entscheidung nicht als Erfolg oder Misserfolg werten, obwohl zunächst eine längere Sperre beantragt worden war. "Letztlich hat die Vernunft gesiegt. Auch wenn ich Probleme habe mit dieser Vernunft", sagte der DLV-Präsident, der ein leidenschaftliches Plädoyer für die Abschaffung der auch in der IAAF umstrittenen Regel 53.1. ii hielt. "Diese Regel passt nicht mehr in diese Zeit. Alle haben gesehen, dass sie geändert werden muss. Ich hoffe, der Council stellt den entsprechenden Antrag beim IAAF- Kongress in Edmonton."

Für ihn habe der Fall offenbart, dass das IAAF-Regelbuch "nicht mehr überschaubar und in Teilen widersprüchlich" sei.

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