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Sport: „Ich finde es ungerecht“

Reaktionen zum Spielverbot für Ailton in Katar

Ailton hatte sich auf das Geld gefreut, in Katar hatten sie sich auf einen Brasilianer im Nationalteam gefreut, nur der FußballWeltverband Fifa freute sich nicht mit. Der Torjäger von Werder Bremen wollte gegen Entlohnung für das kleine Emirat (600 000 Einwohner) spielen. Das Dringlichkeitskomitee der Fifa hat nun aber entschieden, dass Spieler, die eine neue Staatsbürgerschaft annehmen, Eltern oder Großeltern haben müssen, die in der neuen Heimat geboren wurden, oder dass die Spieler mindestens zwei Jahre dort gespielt haben müssen, bevor sie im Nationaltrikot auflaufen dürfen. Die Diskussion um gekaufte Nationalspieler dürfte mit dem Urteil aber nicht beendet sein, wie Reaktionen auf den Fall Ailton zeigen:

Ailton: „Ich weiß, dass Leute aus Deutschland die Initiative ergriffen haben, bei der Fifa Protest einzulegen. Ich verstehe nicht, warum das passiert ist. Ich finde es ungerecht, dass es gerade bei mir jetzt der Fall ist.“

Klaus Allofs (Sportdirektor Werder Bremen): „Ich halte es für die richtige Entscheidung. Wenn keine Verbindungen zwischen Land und Spieler bestehen, dann sollte es nicht die Möglichkeit geben, für dieses Land aufzulaufen. Man muss aber auch die Profis verstehen, die bei großen internationalen Turnieren dabei sein wollen. Sie haben jahrelang Leistungen auf hohem Niveau abgeliefert und dennoch keine Chance bekommen, in der Nationalmannschaft ihres Heimatlandes zu spielen.“

Joseph Blatter (Fifa-Präsident): „Diese Frage wird auch dem Ordentlichen Kongress im Mai in Paris vorlegt werden, um die Statuten entsprechend zu ändern: Ich bin überzeugt, dass sich unser Kongress dieser Sichtweise anschließt. Einbürgerungen, die Spielern ohne jeden Bezug zum Land Einsätze in der Nationalmannschaft erlauben, entsprechen nicht dem Sinn der Statuten.“

Rudi Assauer (Manager Schalke 04, kommender Arbeitgeber Ailtons): „Es lag in unserem Interesse, dass die Sache mit Katar nicht stattfindet.“

Manfred Höhner (Technischer Direktor, Fußball-Verband Katar): „Wir sind die großen Verlierer. Das Problem ist, dass der ganze Fall zu populär wurde. Plötzlich war die Fifa eingeschaltet. Aber im Grunde genommen eröffnet uns die Fifa mit dieser Entscheidung noch einmal Tür und Tor. Zum Beispiel muss ein Spieler ja nur zwei Jahre in Katar wohnen, und er wäre dann spielberechtigt. Der Toni war nach der Entscheidung schon sehr geknickt. Er war hellauf begeistert davon, 2006 bei der WM in Deutschland zu spielen.“ cv

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