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Sport: „Ich gebe, was drin ist“

Stefan Beinlich über den Aufstieg mit Hansa Rostock, die Aussichten in der Bundesliga und das Aufhören

Herr Beinlich, sind Sie schon nüchtern?

Was tippen Sie?

Sie sind’s. Mit 35 Jahren kennt man doch seinen Körper.

Sie sagen es. Es war trotzdem eine tolle Party. Die hatten wir uns auch verdient.

Sie waren als Spieler auch schon beim Aufstieg des FC Hansa vor zwölf Jahren dabei. Worin unterscheiden sich beide Aufstiege?

Darin, dass ich damals deutlich jünger war. Aber zugetraut hat es uns die Mehrheit beide Male nicht.

Welcher Aufstieg ist für Sie wertvoller, und welcher für den Klub?

Für mich ist ganz klar der jetzige wertvoller. Im Alter lernt man zu genießen. Damals war ich noch ein junger Spund. Außerdem ist meine Zeit als Fußballer ja bald auch abgelaufen. Für den Verein sind beide bedeutsam. Hansa blieb damals zehn Jahre oben und konnte viele Grundlagen schaffen. Nehmen Sie das neue Stadion und das Internat. Genau so wichtig ist der jetzige. Ein langjähriger Erstligist hält nicht viele Jahre Zweite Liga durch.

Welche Rolle trauen Sie Hansa in der neuen Bundesligasaison zu?

Eine ähnliche wie jenen, die auch keine Chance haben, aber sie nutzen wollen.

Hört sich nicht so gut an.

Aber so ist es doch. Natürlich wird der Verein sich punktuell verstärken, anders geht es gar nicht.

Sie haben in der Zwischenzeit für Leverkusen, Hertha und den Hamburger SV gespielt. Auf wen oder was freuen Sie sich persönlich am meisten?

Darauf, in den schönsten Stadien der Welt spielen zu können. Nix gegen Koblenz oder Paderborn, aber die großen, fantastischen Stadien in Deutschland stehen woanders: Ich freue mich auf die AOL-Arena in Hamburg, auf die Schalke-Arena und natürlich auf meine Heimatstadt Berlin. Und ich freue mich für unsere Fans. Die Mecklenburger haben es sich verdient, oben zu sein.

Ist es nicht angenehmer, im Dachgeschoss der Zweiten Liga zu spielen als im Keller der Bundesliga?

Ich bitte Sie. Es gibt nichts Schöneres als Bundesliga. Außerdem kennt sich Hansa ja im Kampf gegen den Abstieg aus, mal abgesehen von zwei Jahren, in denen beinahe der Uefa-Cup drin war. Ich glaube einfach, dass auch beim FC Hansa einiges noch entwickelt werden kann.

Ihr Vertrag läuft genau noch ein Jahr. Planen Sie eine hübsche Abschiedssaison oder werden Sie sich schonen, um noch mal ein Jahr dran hängen zu können?

Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mich schone, um meine Zeit zu verlängern. Ich gebe, was drin ist. Auch jetzt habe ich ja nicht jede Trainingseinheit mitgemacht, sondern habe oft regeneriert und die medizinische Abteilung drangsaliert. In den Spielen am Wochenende konnte ich dann etwas zurückgeben. Wenn mein Körper irgendwann mal sagen sollte: ,Alter Mann, es ist Zeit aufzuhören’, dann werde ich es nicht überhören. Glauben Sie mir.

Aber in die Zweite Liga würden Sie mit Hansa nicht noch einmal gehen?

Darüber denkt man einen Tag nach dem Aufstieg doch nicht nach.

Die Fragen stellte Michael Rosentritt.

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