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Sport: „Ich war auf vielen Ferrari-Partys“

Mercedes-Sportchef Haug über die WM-Chancen seines Teams

Der neue Ferrari ist da. Wo steht McLarenMercedes mit dem WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen jetzt?

Die drei Rennen, in denen wir Ferrari geschlagen haben, gewannen wir in erster Linie durch Leistung. Jetzt spricht die Papierform sicher für Ferrari. Uns stehen einige schwere Rennen bevor, bis wir im Sommer mit unserem neuen Auto kommen. Aber wenn wir uns bis dahin direkt hinter Ferrari etablieren, ist vielleicht doch noch was möglich.

Haben Sie schon mehr erreicht, als Sie sich vor Saison vorgenommen hatten?

Wir haben gesagt, 2003 ist für uns ein Aufbaujahr, 2004 müssen wir dann auf jeden Fall um den Titel fahren. Aber vielleicht wird es ja doch noch mehr als ein Aufbaujahr.

Hat Sie der neue Ferrari mit seiner Leistung geschockt?

Nein, das nicht. Aber er ist sicher stark und kontinuierlich schnell, Ferrari hat damit wieder einen Schritt nach vorn gemacht.

Jetzt müssen Sie mit dem neuen McLaren-Mercedes schnell nachziehen.

Ein gewisser Druck ist immer da. Aber wenn wir jetzt überstürzt handelten, würden wir bloß unnötige Risiken eingehen. Das Auto kommt, wenn es schnell und zuverlässig ist .

Sind denn Ihre Fahrer Räikkönen und Coulthard fahrerisch auf Augenhöhe mit den Ferrari-Stars Schumacher und Barrichello?

Wenn unsere Piloten ein Spitzenmaterial erhalten, können sie auch gewinnen. Das Paket, das Team und Reifenhersteller schnüren, ist das Wichtigste. Das hat man bei uns und Michelin in Malaysia ganz klar gesehen, bei Ferrari und Bridgestone in Imola.

Räikkönen gilt für viele als der einzig echte Herausforderer von Michael Schumacher.

Kimi ist sehr stark, ganz klar. Aber ich möchte auch betonen, dass ich mit David Coulthards Leistungen sehr zufrieden bin. David hatte einfach Pech, als ihm in Malaysia dieser Stecker an der Elektronikbox abfiel. In Brasilien im Regen war er eigentlich der do minierende Mann. Das sagt ja nun schon einiges.

Haben Sie bei McLaren-Mercedes durch die organisatorischen Umstrukturierungen die gleich kurzen Wege wie Ferrari, wo alles aus einem Haus kommt?

Wir sind sicher auf dem richtigen Weg – aber es gibt immer noch Raum zum Optimieren. Außerdem: Je nachdem, wer gerade gewinnt, dessen Konzept gilt als das ideale. Bei Ferrari ist alles unter einem Dach, bei uns ist alles unter drei Dächern.

Wie ist das Verhältnis zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari?

Sehr gut. Es herrscht sportliche Rivalität, aber wir schauen uns offen in die Augen. Und ich war vergangenes Jahr zu so vielen Ferrari-Siegerpartys eingeladen, dass ich erst recht wieder Lust aufs Gewinnen bekommen habe.

Das Gespräch führte Karin Sturm .

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