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Sport: Im Osten was Neues

Turbine Potsdam wird durch einen 7:2-Sieg in Frankfurt erstmals deutscher Frauen-Fußballmeister

Die Einordnung des gerade Erlebten bereitete noch ein paar Probleme. „Es ist einfach nicht zu fassen. Der Erfolg jetzt ist noch schöner als der Pokalsieg. Na ja, fast…“, sagte Peggy Kuznik. Die 17 Jahre alte Spielerin vom Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam hatte zuvor Birgit Prinz vom 1. FFC Frankfurt, die Weltfußballerin, nahezu nicht zum Zug kommen lassen. Kuznik trug so maßgeblich dazu bei, dass die Potsdamerinnen erstmals Deutscher Meister wurden. Im entscheidenden letzten Saisonspiel in Frankfurt hätte Turbine schon ein Unentschieden zum Titelgewinn gereicht, doch damit gab sich die Mannschaft nicht zufrieden. Mit 7:2 (3:0) deklassierten die Potsdamerinnen vor 4800 Zuschauern im Stadion am Frankfurter Brentanobad ihren Kontrahenten, den Serienmeister der vergangenen Jahre.

„Das war Werbung für den Frauenfußball“, schwärmte Turbines Trainer Bernd Schröder, der erst am Pfingstsamstag mit seiner Mannschaft im Berliner Olympiastadion den DFB-Vereinspokal gewonnen hatte, damals ebenfalls gegen den 1. FFC Frankfurt, mit 3:0. Schröder indes war nach dem Kantersieg in Frankfurt Realist genug, um nicht gleich von einer Wachablösung im deutschen Frauenfußball zu sprechen. „Wir müssen erst dorthin kommen, wo Frankfurt all die Jahre schon war. Die nächste Saison mit den Uefa-Cup-Spielen wird anstrengend genug“, sagte der Trainer. Für die nächste Saison soll der Etat der Potsdamerinnen von 350 000 Euro aufgestockt werden – maßvoll, um 50 000 bis 100 000 Euro. Es sollen genügend Sponsoren bereitstehen.

In Frankfurt räumte Turbine Potsdam früh alle Zweifel aus, wer zumindest aktuell die Nummer eins im deutschen Frauenfußball ist. „Das Spiel ist schon gelaufen“, sagte Nationaltrainerin Tina Theune-Meyer zur Halbzeit. Das frühe Führungstor der Gäste durch Conny Pohlers (9. Minute) gab die nötige Sicherheit, die beiden nachfolgenden Treffer von Petra Wimbersky waren da fast schon die logische Folge und raubten den Frankfurterinnen schon alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Die zweite Halbzeit wurde für Turbine Potsdam schon zu einer Art Schaulaufen. Conny Pohlers (2), Anja Mittag und Viola Odebrecht schossen die weiteren Tore. Frankfurt kam durch einen von Pia Wunderlich verwandelten Foulelfmeter zum 1:4 und später durch Tina Wunderlich zum 2:6, in Gefahr geriet der Erfolg der Potsdamerinnen aber nie ernsthaft.

Die dreifache Torschützin Conny Pohlers sprach nachher von ihrem bisher bisten Spiel mit Turbine, ihre Mannschaftskollegin Ariane Hingst gestand nach dem Abpfiff, den Erfolg noch gar nicht richtig fassen zu können.

Um das nachzuholen, blieb auf der Busfahrt zurück nach Potsdam genügend Zeit. Nach der Heimkehr stand ein Empfang mit anschließender Meisterparty im Potsdamer Mercure-Hotel auf dem Programm. „Dort wird gefeiert – bis zum Koma“, versprach Trainer Schröder.

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