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Sport: Im Pferdeparadies

Teuerstes Galopprennen der Welt startet in Dubai

Auch der allmächtigste Herrscher vermag nicht alles in Dubai. Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum kann sich zwar die teuersten Pferde kaufen, den besten Jockey verpflichten und das meiste Geld in eine Galopprennbahn investieren, aber eine Garantie auf die höchste Siegprämie hat er deshalb nicht. Vor dem World Cup heute, dem mit sechs Millionen US-Dollar höchstdotierten Galopprennen der Welt, spielt die Auslosung eine entscheidende Rolle. Lanfranco Dettori, der den rotbraunen Araberhengst Electrocutionist, das Spitzenpferd des Scheichs, reiten wird, musste enttäuscht feststellen: „Wir haben ausgerechnet die Nummer eins gezogen. Noch nie hat ein Pferd mit der Eins hier den World Cup gewonnen.“

Auf der Sandbahn in Nad al-Sheba zu Beginn der 2000-m-Distanz eingeklemmt zu sein, ist in dem hochklassigen Elferfeld der reinrassigen Vollblüter, der so genannten Thoroughbreds, ein großer Nachteil. Kein gutes Vorzeichen also für Electrocutionist und Dettori, nach zwei sieglosen Jahren dem Scheich für den Rennstall Godolphin den ersehnten Sieg zu erkämpfen. Zwar werden heute in sieben Rennen insgesamt 21 Millionen US-Dollar an Siegprämien verteilt, aber der Dubai World Cup um 21.20 Uhr Ortszeit (18.20 Uhr MEZ) ist für das Renommee vor den über 60 000 Zuschauern das Maß aller Dinge. Da Wetten in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht gestattet sind, gilt das Interesse der Zuschauer allein den Rennen. Selbst alle Internetseiten zu ausländischen Buchmachern sind abgeschaltet worden. Deutsche Pferde sind diesmal in keinem der Rennen am Start.

In Dubai genießen die Pferde eine Behandlung wie nirgendwo sonst auf der Welt. Zum Beispiel in „Zabeel Stables“, einem Rennstall, der ebenfalls Scheich Mohammed gehört. „Für jedes der bei uns stehenden 200 Pferde haben wir ein spezielles Programm“, sagt Satish Seemar, der dreimalige Trainer-Champion. Dann lässt er vorführen, wie wohl sich ein Pferd in dem 100 Meter langen Pool fühlt, zeigt den Spa-Bereich für die Tiere mit Sauna, Whirlpool und Laufband. Überall blitzt es vor Sauberkeit, auch in den Ställen. Selbst Fliegen, wie sonst in Ställen üblich, haben offensichtlich keine Freude in dieser nahezu sterilen Umgebung. Das Stroh kommt aus den USA, zum Frühstück werden honigversiegelter Hafer und Energie-Drinks mit Elektrolyten und Vitaminen gefüttert, zwischendurch gibt es Knoblauchmehl zur Verbesserung des Immunsystems. Ab und zu kommt der Zahnarzt und entfernt Karies. Die Pferderennbranche in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird zu 50 Prozent von der Regierung subventioniert, die Preisgelder sind steuerfrei und die Startgebühren extrem niedrig.

Ein Ausnahmepferd muss in einer Saison maximal in vier Rennen laufen. Wer sein Pferd in einem der Ställe der al-Maktoum-Familie trainieren lassen kann, den erwartet eine hohe Rendite. Selbst für den Sechsten im World-Cup wird es heute noch 120 000 US-Dollar geben. Nur für einen wäre diese Platzierung eine riesengroße Enttäuschung – den allmächtigen Herrscher von Dubai.

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