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Sport: Image als Währung

Robert Ide über den Mehrwert von sportlichen Großevents

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat den Steuerzahler nichts gekostet. Diese Nachricht verbreitet der Deutsche Fußball-Bund ein Jahr nach dem Eröffnungsspiel. Die Rechnung einer vom DFB vorgestellten Studie geht so: Durch die Steuern, die die Gäste in Deutschland beim Essen und Einkaufen gezahlt haben, konnten die Kosten der öffentlichen Hand – etwa für die Stadienbauten in Berlin und Leipzig – wieder hereingeholt werden. Eine schöne Nachricht ist das vom DFB.

Dass Sportereignisse den Steuerzahler nichts kosten, ist aber nur die halbe Wahrheit. Dem Fußball-Weltverband Fifa wurden vor der WM millionenschwere Steuererleichterungen gewährt, unzählige Verkehrswege wurden schnell und teuer saniert, der Berliner Hauptbahnhof im Eiltempo errichtet. Auch ein Kulturprogramm wurde initiiert, dazu mehrere Image- und Freundlichkeitskampagnen. Das alles kostete Millionen, war aber dennoch nicht falsch. Denn auch die Englischkurse für Taxifahrer und das Benimmtraining für Hotelangestellte haben zum guten Bild beigetragen, das sich die Welt vor einem Jahr von Deutschland gemacht hat.

Veranstaltungen von globalem Rang sind nicht kostenlos zu haben. Trotzdem sind sie attraktiv. Südafrika setzt alles daran, die Welt in drei Jahren mit einer gelungenen WM in Afrika zu überraschen. Und auch Schweizern und Österreichern liegt daran, mit der Europameisterschaft 2008 ihr internationales Image zu stärken. Denn dies ist die eigentliche Währung, nach der der Wert von Großevents errechnet wird. Hier verbucht Deutschland noch ein Jahr danach Mehreinnahmen.

Sportereignisse lohnen sich, auch wenn sie teuer sind. Dazu hätte es einer Studie zu den WM-Steuereinnahmen nicht mehr bedurft. Sie zeigt vor allem eines: Auch die Abwicklung der WM 2006 ist gut organisiert.

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