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Sport: In Berlin angekommen

William Avery wird für Alba immer wichtiger

Berlin - Als der Basketballprofi William Avery am Samstag um kurz vor 22 Uhr auf den Parkplatz vor der Max-Schmeling-Halle trat, warteten dort noch rund 20 Fans von Alba Berlin. „Gut gespielt“, rief ihm einer nach. Ein Mädchen zögerte kurz, lief ihm dann hinterher und erhielt ein Autogramm. Dann schloss William Avery sein Auto auf. Matchwinner sind bei Alba Berlin schon überschwänglicher verabschiedet worden.

Beim 99:90 nach Verlängerung gegen EnBW Ludwigsburg hat William Avery 20 Punkte erzielt. Er war damit nicht nur bester Werfer bei Alba, seine zwei Dreier in der Verlängerung trugen auch entscheidend dazu bei, dass sein Klub sich die Tabellenführung in der Bundesliga von den starken Ludwigsburgern zurückerobern konnte. „Es freut mich für William Avery, dass er jetzt auch zu Hause ein Spiel hatte, das er entschieden hat“, sagt Trainer Henrik Rödl. So konnte der Spielmacher ein bisschen Werbung in eigener Sache betreiben. Denn bei den Berliner Fans ist der neue Aufbauspieler umstritten.

Bei seinem Vorgänger war das anders. Den kleinen und für einen Basketballprofi schmächtigen Hollis Price hatten die Zuschauer wegen seiner schnellen und selbstbewussten Spielweise sofort ins Herz geschlossen. Der Amerikaner fand sogar Spaß daran, nach einem Spiel zur Belustigung der Fans in Badeschlappen Dreier zu werfen. William Avery würde so etwas nicht machen. Er ist ruhiger und introvertierter. Weil zuletzt beim Heimspiel gegen Siena (71:73) seine Leistung nicht gestimmt hat, wuchs die Kritik an ihm. Doch das Spiel gegen Ludwigsburg dürfte ihm in der Gunst der Fans weitergeholfen haben.

Seinen letzten Treffer in der regulären Spielzeit ließ der Schiedsrichter aber nicht mehr zum 84:82 zählen. „Ich dachte, ich hätte rechtzeitig geworfen“, sagt Avery. Er beschwerte sich aber nicht beim Schiedsrichter und entschied das Spiel eben in der Verlängerung. Dass das Spiel danach wegen seines fünften Fouls vorzeitig für ihn beendet war, trübte seine gute Stimmung nicht mehr. Er war erleichtert, hatte er sich doch in der Max-Schmeling-Halle bislang schwer getan. „Ich weiß auch nicht warum“, sagt Avery, „aber das ist jetzt zum Glück vorbei.“ Vielleicht rechtzeitig zum Uleb-Cup-Spiel am Dienstag (20 Uhr) in Berlin gegen Ostende. „Das ist unser bisher wichtigstes Spiel“, sagt Avery.

Die aktuelle Zurückhaltung der Fans ihm gegenüber kann William Avery verstehen. „Das ist normal, das braucht Zeit“, sagt der Amerikaner, „aber ich denke, spätestens nach den Play-offs werden sie mich mögen.“ Dann nämlich will er etwas erreicht haben, was seinem Vorgänger Hollis Price mit Alba Berlin nicht gelungen ist: Deutscher Meister zu sein.

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