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Sport: In Sachen Hertha BSC

Die Berliner kämpfen gleich mehrmals vor dem Sportgericht

Von Klaus Rocca

Berlin. Dieter Hoeneß war bestens gelaunt. Der Sieg im Uefa-Pokalspiel gegen den FC Aberdeen, mag er auch in vorletzter Minute zustande gekommen sein, lässt den Manager von Hertha BSC voller Zuversicht in die nahe Zukunft sehen. „Mit diesem Engagement und Siegeswillen werden wir noch viele Feste feiern können. Und die Fans waren absolute Weltklasse“, sagte Hoeneß gestern. Was ihm die Vorfreude ein wenig vergällt, ist die Tatsache, dass der Fußball-Bundesligist dieser Tage mehrmals mit der Sportgerichtsbarkeit konfrontiert wird. Andreas Neuendorf wird wegen seiner Roten Karte mehrere Spiele im Uefa-Cup pausieren müssen, Gabor Kiraly muss sich wegen der Vorfälle beim Bundesligaspiel in München heute vor dem DFB-Sportgericht verantworten, Dick van Buriks Vorwurf, der Schiedsrichterassistent habe ihn, ebenfalls in München, beleidigt, steht dann auch zur Debatte, und schließlich wird auch gegen Hoeneß selbst wegen seiner Attacken auf das Schiedsrichtergespann in München ermittelt.

Dass Neuendorf wegen seines mit der Roten Karte bestraften Kopfstoßes gegen den Schotten Phillip McGuire zumindest in den beiden Spielen der zweiten Runde aussetzen muss, gilt als sicher. Daneben wird er vom Verein zur Rechenschaft gezogen. Bei einer Geldstrafe wird es Hertha wohl nicht bewenden lassen. „Er wurde provoziert, das rechtfertigt aber noch lange nicht seinen Aussetzer. So etwas darf er sich nicht erlauben“, sagte gestern Trainer Huub Stevens, der ebenso wie Hoeneß vergeblich versucht hatte, Neuendorf zurückzuhalten. Es spricht einiges dafür, dass er Neuendorf aus disziplinarischen Gründen nicht in den Kader für das Spiel am Sonnabend gegen Nürnberg (15.30 Uhr, Olympiastadion) beruft.

Ob Kiraly dann im Tor stehen wird, ist ungewiss. Gegen ihn wird heute Mittag in Frankfurt (Main) verhandelt, weil er in München den Schiedsrichterassistenten verbal und körperlich attackiert haben soll. Kiraly bestreitet das. „Ich bin der festen Überzeugung, dass er nichts gemacht hat“, sagt auch Hoeneß. Er sei „völlig überrascht“, dass das Sportgericht überhaupt Anklage erhoben habe. Es gebe Anlass zu glauben, dass es in diesem Fall „eine außergewöhnliche Wendung“ gebe.

Im Übrigen bezeichnet es Hoeneß als gut, dass sich Herthas Spieler verbal zur Wehr setzen, wenn sie glauben, der Schiedsrichter habe eine Fehlentscheidung getroffen. „Andere Vereine wie der FC Bayern haben bei den Schiedsrichtern einen Bonus. Den müssen wir uns erst erkämpfen.“ Freilich müssten die Beschwerden „cleverer“ erfolgen, nicht so wie im Falle Neuendorfs.

Er selbst tue auch alles für diesen Bonus. Wenn er nach dem Spiel in München das Schiedsrichtergespann verbal angegriffen habe, so sei das in diesem Zusammenhang zu sehen. „Ich errege mich nicht, um meine Person in den Vordergrund zu schieben, ich mache das für Hertha“, sagte Hoeneß. Dabei nimmt er auch eine weitere Bestrafung durch das DFB-Sportgericht in Kauf. Erst im Mai war der Hertha-Manager wegen der Vorfälle beim Spiel gegen den FC Bayern mit einer Geldstrafe von 5000 Euro und der Verbannung auf die Tribüne belegt worden. Als Wiederholungstäter muss Hoeneß nun also mit einer härteren Strafe rechnen. „Das ist doch völlig uninteressant“, sagt er. So ganz uninteressant nun auch wieder nicht.

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