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In Vettels Worten: "Unglaubliche Reise"

Ein kurzes Gespräch mit Sebastian Vettel nach dessen Weltmeistertitel.

„Ich bin gestern ins Bett gegangen und dachte ständig über das Rennen nach und was passieren könnte. Ich hatte ein paar gute Fantasien und ein gutes Gefühl. Dann sagte ich mir: Schluss jetzt, du musst langsam schlafen, und irgendwann hat es auch geklappt. Als ich heute aufgewacht bin, habe ich versucht, an nichts zu denken. Ich habe versucht, nicht allzu viel Kontakt zu anderen Menschen zu haben und einfach mein Ding durchzuziehen. In den letzten zehn Runden gab mir mein Renningenieur immer wieder Tipps, das Auto heil ins Ziel zu bekommen. Ich hab mich gewundert, warum er so nervös war. Das war in den 18 anderen Rennen eigentlich nicht so. Da dachte ich mir schon, dass wir uns in einer verdammt guten Position befinden müssen.

Dann sagte er: ,Es sieht gut aus, wir müssen aber noch warten.’ Als er dann mit starkem französischem Akzent sagte, dass wir Weltmeister sind, da konnte ich das nur schwer fassen. Ich glaube, ich habe noch nie so lange für die Runde zurück an die Box gebraucht. Ich habe an meine Eltern und alle Leute gedacht, die mir auf der einen Seite die Kraft geben und mich auf der anderen Seite auch in schlechten Tagen unterstützt haben.

Die Saison war voller Höhen und Tiefen. Ich könnte ein Buch schreiben über die Rennen, in denen wir auf einer besseren Position ins Ziel hätten kommen können. Wenn man das alles Revue passieren lässt, dann war es entscheidend, dass man nie den Glauben verliert. Ich bin unheimlich stolz. Bis zur Formel 1 war es eine unglaubliche Reise, und es ist extrem schwierig, das mit dem Titel zu krönen. Mir sind verschiedene Bilder durch den Kopf gegangen, von früher, von ganz am Anfang. Zum Beispiel, als wir mit meinem Vater zu zweit im Kart gegen die ganz großen Teams angetreten sind. Teilweise sind wir ihnen auf der Nase herumgetanzt.

Das ganze Jahr über schaut man sich die Zeitenlisten an und sieht die Nummer eins, denkt, das ist der Weltmeister des vergangenen Jahres. Um ehrlich zu sein, ich kann es im Moment gar nicht einordnen, dass diese Nummer kommendes Jahr jetzt bei mir auf dem Auto klebt.“

Aufgezeichnet von Christian Hönicke.

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