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Sport: Interne Herausforderung

Boll besiegt Kollege Owtscharow im EM-Halbfinale

Belgrad - Solche Spiele gefallen Richard Prause. „Das kenne ich eigentlich nur von meinen chinesischen Kollegen“, sagt der Herren-Bundestrainer im Tischtennis und lacht. Zwei seiner Schützlinge spielten gestern im Halbfinale der Europameisterschaft in Belgrad gegeneinander. Deshalb konnte Prause sicher sein, dass ein Deutscher heute im Finale steht. Der Weltranglistenvierte Timo Boll gewann am Ende sicher mit 4:0-Sätzen gegen seinen internen Herausforderer Dimitri Owtscharow. Und weil bei solchen Spielen nie gecoacht wird, konnte der Bundestrainer entspannt zuschauen.

Für die Spieler war das Match ungleich schwerer. „Es ist nicht einfach, nach einem Punktgewinn einem Freund die Faust ins Gesicht zu strecken“, sagt der 26 Jahre alte Boll. So zeigten sich die beiden Mannschafts-Europameister während des Matches auch sehr verhalten in ihrem Jubel. Während Boll über ausreichend Erfahrung und spielerische Klasse verfügt, machte es Owtscharow mehr zu schaffen, dass das Duell nicht so verbissen geführt wurde. Gerade in den ersten Runden imponierte der 18-Jährige durch seine überragende kämpferische Einstellung, durch die er vor allem knappe Spiele noch für sich entscheiden konnte. Nach der Niederlage im Halbfinale sagte Owtscharow: „Mir hat grundsätzlich etwas die Spannung gefehlt, das Turnier hat viel Kraft gekostet. Für mich war das trotzdem eine unglaubliche EM.“

Zwar hatte Owtscharow von der verletzungsbedingten Absage seines Viertelfinal-Gegners Kalinikos Kreanga aus Griechenland profitiert. Seine Leistung kann trotzdem nicht hoch genug eingeschätzt werden. „Dima hat eine tolle EM gespielt“, lobte Boll, „schade, dass er im Halbfinale gegen mich spielen musste.“ Boll steht nun wie bei der EM 2002 in zwei Endspielen: im Doppel mit Christian Süß (15 Uhr) gegen das österreichisch-französische Duo Werner Schlager/Patrick Chila und im Einzel gegen den amtierenden Europameister Wladimir Samsonow aus Weißrussland (17 Uhr). 2002 gewann Boll beide Titel.

Jörg Petrasch

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