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© Nike/Lunar-Glide-Shooting

Interview: Ariane Friedrich: "Ich gelte als arrogante Ziege, stimmt's?"

Ariane Friedrich ist der deutsche Star der Leichtathletik-WM in Berlin. Hier die ausführlichere Version des Interviews, das sie unserem Magazin "Sonntag" gegeben hat.

Frau Friedrich, können Sie sich an den 26. Januar des vergangenen Jahres erinnern?

Oh je, das ist eine Weile her. War das Glasgow? Ja? Mein erstes Mal!

Sie lachen, Sie freuen sich immer noch über diesen Sprung von zwei Metern Höhe...

...weil das so ein unbeschreibliches Gefühl war, ein großes Glück. Zwei Meter, das ist eine magische Marke. Es ist der sehnlichste Wunsch jeder Hochspringerin, diese zwei Meter mal zu knacken. Und ich hätte nie gedacht, dass ich es mal schaffen werde.

Wieso das? Heute stehen Sie mit 2,06 m zu Buche, nur drei Frauen sind jemals auf der Welt höher gesprungen..

Ich habe lange nicht wirklich an mich glauben können. Die anderen sind besser, dachte ich. Das war sicher ein Fehler von mir. Ich war auch zu verbissen, ich wollte zuviel. 2007 war das noch sehr stark ausgeprägt. Ich wollte die 1,95 m springen, unbedingt, und ich bin immer daran gescheitert. Dann hat mir mein Trainer Günter Eisinger in einem entscheidenden Gespräch die  Sperre im Kopf gelöst, als ob man einen Schalter umlegt. Er hat mir gesagt wozu ich fähig bin, wenn ich endlich wie eine Leistungssportlerin lebe.

Viele Sportler bearbeiten solche Blockaden mit Mentaltrainern und Psychologen. Und bei Ihnen kam das von ganz alleine?

Nachdem ich mein Leben umgestellt hatte - ja. Bei den hessischen Meisterschaften bin ich auf einmal 1,97 m gesprungen und dachte so: Uuuuhhh, wie ging das denn jetzt?! Mit einem Mal hatte ich keine Angst mehr.

Plötzlich nannte die „Süddeutsche“ Sie „die Hochbegabte, die Lichtgestalt“; die „FAZ“ machte Sie zum „Star der deutschen Leichtathletik“.

Ich hab das nicht gelesen. Manchmal werde ich, so habe ich gehört, „Trägerrakete Ariane“ genannt. Wenn die’s wollen, mir ist das wurscht.

Sie stehen nie vor einer Wohnungstür und sagen sich: Hallo, da kannst du drüber springen?

Ich mache mir gar keine Gedanken darum, und vielleicht ist das ja das Geheimnis: sich keine Gedanken zu machen. Nur meinem Opa schafft das Probleme. Er hat, seit ich klein bin, an seiner Küchenwand eine Linie gezogen mit den Sprunghöhen von mir. In letzter Zeit hat er sich beschwert und gesagt: „Jetzt muss ich schon wieder auf die Leiter klettern und neue Striche malen!“ Sehr viel höher wird der Opa nicht mehr zeichnen müssen. Bei 2,09 m...

...jetzt reden wir aber über den bestehenden Weltrekord, ja?

Also mal echt, ich bewege mich in einem Grenzbereich, einer Zone mit ganz dünner Luft, da bedeutet jeder Zentimeter sehr, sehr viel. Jeder Zentimeter kann über eine Medaille oder Misserfolg entscheiden. Es wäre schon traumhaft, meine 2,06 zu bestätigen. Weltrekord ist gar kein Thema.

Die Ernährung von Hochspringerinnen dagegen ist ein großes. „Bild“ beschrieb mal Ihr Äußeres, als kämen Sie als einem afrikanischen Hungergebiet: „Ihre Hüftknochen stehen hervor, das Gesicht wirkt ausgemergelt, die dünnen Ärmchen scheinen nur noch Haut und Knochen.“

Das ist nun leider im Hochsprung so. Mir wäre auch lieber, wenn meine Hüftknochen nicht vorgucken. Man kann aber nicht einerseits meinen deutschen Rekord beklatschen und andererseits meckern: Boah, ist die dürr! Mein Gewicht im Wettkampf ist 57 Kilo, ich hatte früher 61. Vier Kilogramm, das hört sich banal an. Aber vier Kilo über zwei Meter Höhe zu wuchten, ist alles andere als banal. Schauen Sie, wir machen im Training Krafttests um zu messen, ob ich ein, zwei Kilo mehr bewegen kann. Das muss man sich mal in Relation zu vier Kilo Körpergewicht vorstellen!

Die „Bunte“ fragte: „Müssen wir uns Sorgen machen?“

Ich finde diese Andeutungen, ich hätte Magersucht, wirklich bescheuert. Ich bin eine Springerin, die viel von der Kraft lebt. Jeder weiß doch, wie schwach und elend er sich fühlt, wenn er sich mal übergeben musste. Und da soll ich mich als Hochleistungsathletin übers Klo legen und mein Essen rauskotzen? Das passt ja nun gar nicht zusammen. Außerdem hätte ich Ekel davor.

Ein Bundestrainer erzählte uns, er habe eine Hochspringerin zu Besuch gehabt, die nach 15 Uhr strikt kein Essen mehr zu sich nahm.

So einen Schwachsinn würde ich nie tun. Hungern ist kontraproduktiv, die Muskeln wollen ja mit Energie versorgt werden. Ich arbeite nur seit längerem mit zwei Ernährungsberatern zusammen. Bis zum Mittag esse ich viele Kohlehydrate, Haferflocken mit Milch, Vollkornbrot mit Honig. Danach gibt es Fleisch, Fisch, Gemüse, zwischendurch etwas Obst, Joghurt und Nüsse. Viel Eiweiß ist wichtig.

Sehr freudvoll klingt das nicht.

Es erfordert eiserne Disziplin, denn ich esse wirklich gerne. Ich hab einfach probiert, was schmeckt und was welche Effekte hat, was mir gut tut. Es gibt da keine starren Regeln, Ernährung funktioniert bei jedem Menschen anders. Aber mit meinen Plänen halte ich mein Gewicht, ich komme auf 1200 bis 1500 Kalorien am Tag.

Vorhin haben Sie uns Gummibärchen angeboten...

...aber ohne Zucker! Davon esse ich Berge. Ich war auch am Sonntag bei einem leckeren Brunch. Danach muss ich eben ein, zwei Tage kürzer treten. So sehr ich den Hochsprung liebe, diese Ernährung ist echt anstrengend.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie mal sündigen?

Träge. Die Verdauung gerät durcheinander, der Bauch bläht sich. Mein Trainer wünscht sich, ich würde gaaanz konstant leben. Aber ich brauche diese Ausraster, ich will mich auch mal gehen lassen dürfen und dann eben sagen: Verdammt, dieses Pfund muss wieder runter!

Ihre große Konkurrentin ist Blanka Vlasic, sie hat sich an der Schilddrüse operieren lassen. Einige Experten hegen den Verdacht: Das sei gemacht worden, damit die Athletin 1000 Kalorien pro Tag mehr essen könne, ohne zuzunehmen.

Nein, nein, das hat Blanka nicht nötig. Sie hatte richtig Probleme mit der Schilddrüse, glasige Augen und Schatten unter den Augen, einmal ist sie sogar beim Wettkampf umgekippt. Das spricht sehr für eine Krankheit.

Sie sind 1,79 Meter groß und überspringen Ihre Körperhöhe um 27 Zentimeter. Denken Sie manchmal: Wäre ich nur ein wenig mehr gewachsen und...

...Dann hätte ich andere Probleme. Blanka zum Beispiel ist 1,93, immerhin 14 Zentimeter größer als ich. Das bezahlt sie mit  Schwierigkeiten bei der Koordination, sie hat mit dem Anlauf mehr Probleme als ich. Sie hat auch andere Hebelverhältnisse. Meine Größe hat durchaus Vorteile.

Wir haben Sie heute beim Training beobachtet, Frau Friedrich, auf dem Sportgelände Frankfurt-Niederrad. Das war schon eigenartig zu sehen: Sie laufen auf die Latte zu, als wollten Sie springen, drehen dann aber in hohem Tempo ab. Pause. Sie laufen wieder ein schnelles U. Nächste Pause.

Ich springe im Training nicht über die Latte. Nie. Seit eineinhalb Jahren habe ich keinen Trainingssprung mehr gemacht. Es gab  drei kleine Ausnahmen, da wollten wir nur testen, ob mein Rücken hält. Wegen dem fing’ s auch an. Ich hatte eine Wirbelsäulenstauchung, echt unangenehm und langwierig. Dann waren wir in Singapur im Trainingslager, und ich konnte immer noch nicht springen. Also hat mein Trainer Alternativen gesucht, wir haben Anläufe geübt und kontrolliert. Es hat wunderbar funktioniert. Diese Methode des Trainings ist rein aus der Not geboren.

So ein Sprung rückwärts über die Latte ist ein äußerst komplexer Bewegungsablauf, Sie drehen sich dabei um drei Körperachsen. Und so etwas müssen Sie nicht üben?

Meine Technik ist ganz gut, die hab’ ich drauf. Sie verlernen ja auch das Gehen nicht. Ich mache Hochsprung seit ich neun bin, also seit elf Jahren. Huch, ich habe mich verrechnet! 16 Jahre sind’s, ich habe einen ganz guten Grundstock an Wissen gesammelt. Was ich gemerkt habe, ist: Seit ich im Training nicht mehr springe, bin ich im Wettkampf richtig heiß. Dafür mache ich im Training andere Sachen, die mich weiter bringen. Andere Sportler nutzen das Training um zu prüfen: Was kann ich leisten? Das ist bei mir anders. Ich würde im Training keine 1,95 m springen, einfach weil die Spannung fehlt, der Druck, die Atmosphäre, das Siegenwollen. Deshalb optimieren wir nur meine Anläufe, mein Trainer sagt: Wenn da alles exakt stimmt, springst du ganz automatisch hoch.

Noch etwas ist merkwürdig an Ihrer Art, Sport zu treiben. Im Winter fliegen Leichtathleten gern auf die Kanaren, irgendwohin wo es warm ist. Sie trainieren bei Eis und Wind.

Es härtet ab. Ich war früher sehr anfällig für Infektionen, jede zweite Woche hatte ich was. Bis der Trainer sagte: „Kaum wird es leicht kühl oder es fallen ein paar Regentropfen, gehen wir in unsere schöne Halle. Früher waren die Bedingungen viel beschissener und keiner war krank.“ Er hat dann so Bergsteigerlampen mitgebracht, die man sich vor die Stirn klemmt, es wird ja im Winter früh dunkel. Das sah schon extrem dämlich aus. Wenn ich joggen ging, haben mich die kleinen Kinder ausgelacht.

Sie erzählen das so gut gelaunt, ganz entspannt. Ihr Ruf ist ein ganz anderer.

Ich gelte als arrogante Ziege, stimmt’s?

Ja.

Das ist mein Los, ich kann’s leider nicht ändern. Ich bin einfach fokussiert auf mein Ziel: hoch springen. Und das geht im Wettkampf nicht, wenn ich jedem die Hand schüttele und Tänzchen aufführe. Davor und danach fühle ich mich ganz locker, aber: Wettkampf ist Wettkampf. Ich weiß auch, woher der Eindruck der Arroganz kommt. Ich trage immer eine Sonnenbrille. Ich hab nun mal lichtempfindliche Augen, und Wind stört ungemein. Ich trage immer Kopfhörer. Die Musik – meist so etwas wie Hiphop, das pusht - hilft, mich zu konzentrieren und zu motivieren. Ich schaue den anderen Springerinnen nie zu. Weil  mich das ablenken und verunsichern könnte. Ich habe zwar auch diese voyeuristischen Drang, andere zu beobachten, doch wenn ich eine anlaufen sehe, gucke ich schnell auf den Boden oder kneife die Augen zu. Ich schotte mich komplett ab. Wer das alles nicht weiß kann schon denken: Was ist denn das für eine Zicke? Wo bleibt der Spaß?

Und, wo bleibt er?

Das Springen ist Spaß. Gewinnen ist Spaß. Ich möchte so springen, dass es schön aussieht. Was für Zuschauer federleicht wirkt, bringt Höhe.

So ein Springen ist eine stundenlange psychische und körperliche Belastung. „Sie tänzelt“, schreibt die „FAZ“ über Sie, „wie ein junges Pferd“ – in ständiger Unrast. Sie brauchen das?

Ich tigere nicht herum. Ich halte mich warm und versuche, Spannung im Muskel aufzubauen, Stabilität zu halten. Ich kann nicht eine halbe Stunde sitzen, aufstehen, springen, wieder hinsetzen. Das funktioniert bei mir nicht. Ich kühle dann aus, ich kann mich verletzten. Im Moment des Absprungs, so ergaben Messungen, lastet das zehnfache des Körpergewichts auf dem Fuß.

Wie fühlt sich das an?

Wenn der Anlauf stimmt, geht es. Wenn ich um Zentimeter zu nahe an der Latte bin und den Fuß seitlich aufstellen muss, tut es ganz schön weh, weil Knochen und Sehnen verformt werden. Deshalb ist dieses U-laufen im Training so wichtig, das muss ein automatisierter Prozess sein – ohne jedes Nachdenken. Wenn der Anlauf passt, passt der Absprung; wenn der Absprung passt, wird der Flug gelingen. Ich erinnere an den Satz meines Trainers: „Hochsprung ist laufen.“

Sie tragen jetzt normale Turnschuhe. Wir haben gelesen, die Sohlen zum Springen seien vorne etwas dicker, wegen des Katapulteffekts.

Nehmen Sie mal diesen Sprungschuh in die Hand, merken Sie was?

Er lässt sich nicht biegen, er ist fest wie ein Skistiefel.

Da ist nichts mit Trampolin. Der Schuh muss hart und kompakt sein, er soll den Fuß ummanteln wie ein Gips. Sonst habe ich keine Kontrolle. Ein Skiläufer kann auch nicht präzise fahren, wenn er etwas im Stiefel schwimmt. Ich brauche nach jedem dritten Wettkampf einen neuen Schuh, weil er sich minimal geweitet hat. Daran sehen Sie, welche enormen Kräfte bei einem Absprung wirken. Ich hatte kürzlich einen eingerissenen Zehnnagel, da lachen Sie drüber und gehen zur Arbeit. Ich habe fast geweint vor Schmerzen, im Spitzensport geht schnell gar nichts mehr.

Es gibt eine Faustregel für den Wettkampf: Nach acht Sprüngen sollte die maximale Höhe erreicht sein.

Das kommt hin. Ich könnte von der Kraft her sicher auch häufiger springen, aber jeder Sprung zehrt psychisch sehr aus. Ich muss mich jedes Mal mit Aggression aufladen und dabei total locker bleiben – das ist die Kunst: Bei Stress nicht zu verkrampfen. Nach einem Wettkampf brauche ich drei bis vier Tage meine Ruhe, es ist wie ein kleines Burn-out, ein Zustand totaler Erschöpfung. Ich ziehe mich dann zurück, keine Termine, keine Interviews, nichts. Ich muss mich wieder sammeln, mentale Energie tanken, auf den nächsten Wettkampf einstimmen.

Mit merkwürdigen Ritualen.

So merkwürdig sind die nicht. Ich esse drei Tage vorher keinen Zucker, Zucker macht langsam. Ich muss ja die Schritte beim Anlauf ganz schnell zack, zack, zack setzen, das möchte ich mir nicht durch falsche Ernährung nehmen lassen. Ich kann Ihnen mal erklären, welche Idee hinter allem steckt: Was ich selbst kontrollieren kann, um höher zu springen, das kontrolliere ich, das plane ich. Dann fühle ich mich sicher, dann weiß ich: Du hast alles getan!

Und deshalb tragen Sie so komische Strümpfe?

Das sind orthopädische Kompressionssocken. Die sehen nicht besonders sexy aus, ich weiß, ich habe auch mal gelesen, für Leistungssportler macht das keinen Sinn. Doch ich erlebe ja den Effekt bei mir. Nach zwei Stunden Wettkampf ist die Wade immer noch so spritzig wie am Anfang. Und wenn es mal kalt ist, wärmen sie den Fuß, die Achillessehne. Ich komme wunderbar damit zu recht.

Im Winter wurden Sie Hallen-Europameisterin in Turin, da haben Sie beim Einspringen die Latte auf 1,95 Meter legen lassen. Das ist schon verrückt. Doch beim ISTAF in Berlin, als Sie mit 2,06 deutschen Rekord sprangen, war Ihre Höhe beim Einspringen 2 Meter. Das hat sich noch niemals zuvor eine Athletin getraut. Was soll das?

Auch, wenn es ein bisschen doof klingt: Ich wollte zeigen, wer der Boss ist. Alle sollten sehen: Ariane ist heute gut drauf. Die normale Einsprunghöhe liegt zwischen 1,80 und 1,90 m, mehr habe ich jedenfalls noch nie erlebt. Die wollen sich in aller Seelenruhe vorbereiten. Wenn ich dann gleich mal höher ran gehe, ist die Konkurrenz verunsichert, das baut schon vor dem Wettkampf mächtig Druck auf. In Turin konnte man sehen, wie  Blanka Vlasic zu ihrem Trainer ging, sie wirkte mehr als verunsichert, regelrecht geschockt. Es ist auch ein Wettkampf der Psyche. Wenn es in die Hose geht, bin ich die Dumme.

Bei den Olympischen Spielen in Peking wollten Sie eine Medaille, das klappte nicht. Ihre Begründung war: „Ich hatte Probleme mit dem Hintern. Er war härter als Stein.“

Peking war eine einzige Enttäuschung, und ich war auch enttäuscht, dass mich einen banale Irritation des Ilio Sacral Gelenkes um alle Chancen brachte. Doch das Schlimmste waren die Emails, die ich bekam. Ich sei eine Rucksacktouristin, ich hätte eine ganz schlimme Vorstellung abgeliefert... Wildfremde Menschen ließen mich wissen, wie scheiße sie mich finden. Das hat mich verdammt hart getroffen, das hing mir lange in den Knochen. Es war so verletzend, so respektlos. Ich habe damals viele Tränen vergossen.

Wenig später sprangen Sie in Brüssel bei einer Veranstaltung der Golden League. Blanka Vlasic hätte mit einem Sieg das Preisgeld von 500.000 Euro gewinnen können, ein Vermögen, und Sie haben ihr das vermasselt. So macht man sich keine Freunde.

Ich denke beim Hochsprung nicht an Geld. Das war eher ein Thema der Journalisten. Nein, Brüssel war eine tiefe Genugtuung für mich, und zwar nur aus einem Grund: Ich habe gezeigt, ich kann es noch. Ich kam zurück wie Phönix aus der Asche. Fürs Ego war das ganz wichtig.

Und nun: Berlin, die Weltmeisterschaft.

Ich habe ans Olympiastadion ganz tolle Erinnerungen. Hier gelang mir mein erster 2-Meter-Sprung im Freien. 60.000 im Stadion, es lief gerade kein anderer Wettbewerb, und dann dieser Jubel! Mein Gott, ich spüre heute noch die Gänsehaut.

Zwei Meter werden nicht reichen.

Nein, das Leistungsniveau ist irre hoch. 2,03 m wird man für eine Medaille schon bringen müssen, denke ich. Wir müssen übrigens bald Schluss machen, ich muss nach Hause. Ich habe die Zeit von 22 bis 23 Uhr für die Dopingkontrollen angegeben. Da kann jeden Tag ein Kontrolleur von der Wada kommen, und wehe, ich bin dann nicht da.

Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie seit Glasgow zwei Meter und höher gesprungen sind.

Ja klar. 24 mal. Das zähle ich gerne mit.

Sie springen ja immer mit nur einem Fuß von Boden ab, weil das die Regel so verschreibt. Experten glauben, mit einem geraden Anlauf per Flicflac und anschließendem Salto seien Höhen um 2,60 Meter möglich.

Um Himmelswillen! Ich bin doch keine Turnerin. Ich will auch nicht zum Zirkus.

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