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Lewan Kobiaschwili hat die lange Sperre gegen sich schweren Herzens akzeptiert.

© dapd

Update

Interview auf Hertha-Homepage: Kobiaschwili bestreitet Absicht

Lewan Kobiaschwili meldet sich in einem Interview auf Herthas Homepage zu Wort. Demnach habe er Schiedsrichter Wolfgang Stark beim Skandalspiel in Düsseldorf nicht absichtlich geschlagen.

Die Zeit drängt bei Hertha BSC. In zweieinhalb Wochen ist schon wieder Trainingsauftakt, sechs Wochen danach beginnt schon die Zweitligasaison. Nicht viel Zeit, um eine neue Mannschaft zusammenzustellen und vorzubereiten. „Zwei Wochen, eher noch mehr, haben wir durch die Relegation und die Umstände verloren“, sagte der neue Trainer Jos Luhukay dem Sportmagazin „kicker“. „Es kann sein, dass wir am Trainingsstart am 24. Juni nicht komplett sind.“

Um möglichst komplett zu sein, weilte der Niederländer bis Dienstagabend in Berlin, um die Planungen zusammen mit Manager Michael Preetz voranzutreiben. Erste Entscheidungen: Der Verein plant künftig ohne Christian Lell, Patrick Ebert, Andreas Ottl und Andre Mijatovic. Lell hätte ohnehin in den ersten fünf Pflichtspielen der kommenden Saison gefehlt, das DFB-Sportgericht sperrte ihn dafür, Fortuna Düsseldorfs Assani Lukimya angespuckt und Schiedsrichter Wolfgang Stark beleidigt zu haben.

Interessanterweise bestreitet Lell die Vorwürfe, auch wenn er vor Gericht nicht widersprach. Lells Anwalt Frank Rybak sagte, die Aussage vor Gericht sei „kein explizites Geständnis“. Vielmehr habe der 27-Jährige den Fall „aus verfahrensökonomischen Gründen“ beenden wollen, um für die kommende Saison planen zu können.

Auch Lewan Kobiaschwili sieht sich trotz Geständnisses vor Gericht nicht schuldig. „Ich bin am Anfang der Stufen hängen geblieben, gestolpert, vornüber fast die Treppe runtergeflogen“, sagte der Georgier, der Schiedsrichter Stark mit der Faust in den Nacken geschlagen haben soll, in einem Interview auf der Homepage seines Vereins. „Ich wollte mich mit den Armen abfangen. Ich kann nicht ausschließen, dass ich dabei vor mir laufende Leute berührt habe, einer davon war der Schiedsrichter.“ Ob Absicht oder vielleicht doch nur ein faustdickes Versehen – der 34-Jährige ist bis Anfang 2013 gesperrt. Hertha plant aber weiter mit ihm, er darf mittrainieren und sich für die Rückserie fithalten. Auch Thomas Kraft (vier Pflichtspiele Sperre) wird fehlen.

Lell und Mijatovic (drei Spiele) bringen ihre Sperren anderen Vereinen mit. Lells Vertrag wurde zwar erst im Januar bis 2016 verlängert, aber nur für die Erste Liga. Bei Mijatovic überrascht die Trennung schon eher, der Kroate war immerhin Kapitän. Aber da der 32-Jährige nicht die notwendige Anzahl Pflichtspiele für eine automatische Verlängerung absolvierte, läuft sein Vertrag aus. Mit Patrick Ebert geht der dienstälteste Spieler, er war seit 1998 im Verein. Ottl war erst vor einem Jahr gekommen, nach einem enttäuschenden Jahr wird er unter anderem mit dem FC Augsburg in Verbindung gebracht. Mit Tunay Torun ist der erste Spieler schon weg, der türkische Nationalspieler unterschrieb bis 2015 beim VfB Stuttgart. Hertha kassiert keine Ablöse für ihn.

Bei Ronny, Christoph Janker und Maikel Aerts sieht es nach einer Weiterbeschäftigung aus. Für den Brasilianer sprechen sich sowohl Luhukay als auch Preetz aus. Janker und Aerts stehen in Gesprächen, wollen ihre auslaufenden Verträge beide verlängern. Dass der 35-jährige Holländer aber als Stand-by-Profi oder in der U23 aushilft, um den Nachwuchstorhütern Sascha Burchert und Philip Sprint Platz zu machen, ist aber eher unwahrscheinlich. „Maikels Intention ist es, für die Profimannschaft zu spielen“, sagt sein Berater Maikel Stevens. Bei einem anderen Schützling sieht die Sache klarer aus. „Ich gehe davon aus, dass Hertha bei Pierre-Michel Lasogga die Option zieht und er bleibt“, sagt Stevens. Allerdings fällt der Stürmer mit einem Kreuzbandriss ein halbes Jahr aus.

Es werden Hertha also eine Menge Spieler fehlen, wenn es los geht. Noch ein Grund, schnell Verstärkungen zu finden.

"Mein erster Gedanke war, zu kämpfen. Aber dann wurde mir bewusst, dass sie mich dann lange sperren werden", sagte Kobiaschwili. Er habe nicht gewollt, dass seine Karriere durch eine Sperre beendet wird. "Ich musste abwägen, was am Besten für mich, für meine Familie, für den Klub und die Fans ist - und das war, das Urteil schweren Herzens zu akzeptieren." (dpa)

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