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Sina Schielke

© dpa

Interview: "Olympia? Ein Kind ist schöner“

Sprinterin Sina Schielke spricht mit dem Tagesspiegel über ihre Schwangerschaft und den Sport. Eines ist klar: Nächstes Jahr sehen wir sie wieder auf der Tartanbahn.

Frau Schielke, man sagt, die Olympischen Spiele seien das Schönste im Leben eines Sportlers. Im August bekommen Sie stattdessen ein Kind. Was ist denn nun schöner?

Das Schönere ist, das Kind zu bekommen. Ich war ja schon einmal bei Olympischen Spielen und so schön ist es nun auch wieder nicht, um einfach nur dabei sein zu müssen. Nur in der Staffel zu laufen, hätte mir jedenfalls nicht gereicht. Und ich bin auch nicht so alt, dass ich nicht 2012 noch mitlaufen könnte. Die WM im nächsten Jahr im eigenen Land ist für mich sowieso wichtiger.

Wie werden Sie Olympia diesmal erleben?

Der Geburtstermin ist Anfang August. Ich werde die Leichtathletik im Fernsehen verfolgen – wenn es die Zeit zulässt, aber weder besonders euphorisch noch von großer Trübsal erfüllt.

Als Sie von Ihrem Arzt erfahren haben, dass Sie schwanger sind, waren Sie hin- und hergerissen, weil ein Kind nicht geplant war. Wie sieht es jetzt aus?

Mittlerweile bin ich schon so lange schwanger, dass ich gar nicht mehr weiß, wie es vorher war. Aber ich bin froh, wenn ich meinen Körper wieder für mich alleine habe. Es ist ein schönes Erlebnis, das auch mal zu Ende gehen muss. Auf jeden Fall habe ich gemerkt, dass die Schwangerschaft genau das Richtige für mich war.

Wie meinen Sie das?

Es ist ja nicht meine erste Phase ohne Sport, ich habe zuvor wegen Verletzungen oft pausieren müssen. Aber diesmal weiß ich, wofür ich die Pause mache. Ich habe in den vergangenen Jahren alles auf den Sport ausgerichtet, ich habe auf eine Sache hingearbeitet und bin dann wegen manchen Verletzungen doch nicht dafür belohnt worden. Bei einer Schwangerschaft ist das ganz anders.

Hat die Schwangerschaft Sie weitergebracht?

Beim Sport muss man 100 Prozent dahinterstehen, sonst wird das nichts. Aber das laugt aus, gerade wenn man verletzt ist und wenn die Psyche nicht mitspielt. Jetzt sehe ich aus der Ferne, dass es auch andere Dinge im Leben gibt. Ich sehe alles nicht mehr so verbissen. Der Körper entscheidet offenbar, was für ihn richtig ist.

Schauen Sie nun besonders auf andere Mütter im Leistungssport?

Ich habe selten an andere Athletinnen gedacht, die auch ein Kind haben, weil ich das Problem nicht sehe. Ich habe es von Anfang an nicht gesehen. Ich sehe es eher als Motivation, vom nächsten Sommer an wieder Wettkämpfe zu bestreiten.

Wie sieht Ihr Training im Moment aus?

Es geht vor allem darum, sich ein bisschen zu bewegen. Mit Leistungssport hat das nichts mehr zu tun. Ich trainiere am Ergometer und mit Gewichten, damit ich nicht bei null anfangen muss.

Wie ist denn der Zuspruch von Ihren Kolleginnen im Sprint?

Es hat sich keine bei mir gemeldet. Da kann man sich seinen Teil denken. Aber sehen werden sie mich auf jeden Fall auf der Bahn wieder – ob sie wollen oder nicht.

Die Fragen stellte Friedhard Teuffel.

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