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Sport: Ironman: Radprofi Bölts im Quäl-dich-Selbstversuch

"Quäl dich, du Sau", mit diesem in der Szene berühmt gewordenen Ausruf hatte Udo Bölts seinen Kapitän Jan Ullrich 1997 zum Sieg bei der Tour de France der Radprofis getrieben. Gut möglich, dass sich der Heltersberger am 14.

"Quäl dich, du Sau", mit diesem in der Szene berühmt gewordenen Ausruf hatte Udo Bölts seinen Kapitän Jan Ullrich 1997 zum Sieg bei der Tour de France der Radprofis getrieben. Gut möglich, dass sich der Heltersberger am 14. Oktober selbst so anfeuern muss, wenn die eigene Schmerzgrenze erreicht ist. Beim Ironman-Triathlon auf Hawaii hat der 34-Jährige eine der zehn exklusiven "wild cards" ergattert, die ihm einen Startplatz unter 1500 Teilnehmern sichern.

"Mitte des Jahres ist die Idee entstanden", berichtet Bölts. Mit Lothar Leder, dem diesjährigen Gewinner des Roth-Ironman, ist der Telekom-Radprofi seit Jahren befreundet. "Wenn ich sehe, was für ein Trainingsaufwand bei ihm dahinter steckt, ist das schon enorm", sagt der neunmalige Tour-Teilnehmer im Radsport voller Respekt über Leders Trainingsalltag.

Bölts selbst will nach der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt vom 13. bis 17. September mit der Vorbereitung beginnen. Auf ihn warten 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen: "Ich hege aber keine besonderen Ambitionen, ich will nur unbedingt durchkommen. Ich werde deshalb an meinem Schwimm- und Laufstil arbeiten, damit sich die Gelenke, Bänder und Sehnen an die enormen Belastungen gewöhnen."

Den größten Respekt hat er vor dem Marathon, der letzten Disziplin. "Ich bin bisher nie mehr als 15 oder 20 Kilometer gelaufen, was danach passiert, muss ich mal abwarten", meint der zweifache Familienvater. "Nur auf dem Rad weiß ich ja, was mich erwartet, aber auch beim Schwimmen habe ich über solche Distanzen gar keine Erfahrung."

Darin sieht auch Telekom-Teamarzt Dr. Lothar Heinrich die größte Herausforderung: "Die Grundausdauer hat Udo sicher, vom Trainingszustand her dürfte es also keine Probleme geben. Er muss jedoch bedenken, dass man nur mit Radfahren keinen Triathlon übersteht, und deshalb die anderen Bewegungsabläufe trainieren muss."

Rudy Pevanage, sportlicher Leiter des Bonner Rad-Rennstalls, hat Bölts grünes Licht für das Abenteuer auf Hawaii gegeben. Und das, obwohl der dreimalige deutsche Straßenmeister wegen seines Triathlon-Ausfluges auf die Rad-WM am 15. Oktober in Frankreich verzichtet: "Udo hat so viel für die Mannschaft getan, deshalb kann er es machen, wenn er das wirklich will. Außerdem bleibt er dann weiter richtig fit", meint der Belgier schmunzelnd.

Ein Sponsor zahlt Bölts die Reise. Sein Bruder Hartmut, Ex-Profi und seit zwei Jahren auch Fernseh-Co-Kommentator bei der Deutschland-Tour, begleitet ihn wie sein ehemaliger Team-Kollege Christian Henn aus Heidelberg. "Geld ist da nicht zu verdienen, das ist etwas anderes als ein Sechstage-Rennen", erklärte Udo Bölts.

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