zum Hauptinhalt

Sport: Ist die Formel 1 ein Kinderspiel, Herr Lauda?

Niki Lauda (52) wurde dreimal Formel-1-Weltmeister (im Ferrari: 1975, 1977; im McLaren-Turbo 1984). Der Österreicher fuhr 171 Grand-Prix-Rennen, gewann davon 25 und stand 24 Mal auf der Poleposition.

Niki Lauda (52) wurde dreimal Formel-1-Weltmeister (im Ferrari: 1975, 1977; im McLaren-Turbo 1984). Der Österreicher fuhr 171 Grand-Prix-Rennen, gewann davon 25 und stand 24 Mal auf der Poleposition. Mitte der Neunzigerjahre arbeitete er für Ferrari. Seit 2001 ist er für Jaguar tätig, zunächst als Berater, in dieser Saison als Teamchef.

Sie sind neulich in Barcelona mal wieder selbst in einen Formel-1-Wagen gestiegen - nur aus Spaß oder weil Sie zeigen wollten, das Sie es noch können?

Weil ich verstehen wollte, wie so ein Auto heute funktioniert. Da wurde viel zu viel reininterpretiert. Ich bin ja im Prinzip nur eine einzige fliegende Runde gefahren.

Die war etwa neun Sekunden langsamer als die Ihrer Piloten - was würden Sie sich denn noch zutrauen?

Also wenn ich das hochrechne, dann bin ich in meinem jetzigen, untrainierten körperlichen Zustand wahrscheinlich so fünf, sechs Sekunden hinter meinen eigenen Fahrern. Das ist ein realistischer Vergleich. Mehr ist für einen wie mich mit meinen 52 Jahren nicht drin. Aber ich wollte ja nicht meinen Fahrern zeigen, wie man Auto fährt. Ich wollte einfach nur verstehen, wie dieses Ding funktioniert.

Bei den Fahrern scheint heute nur noch Jugend zu zählen. Jenson Button, Kimi Räikkönen, Felipe Massa - ist Formel-1-Fahren ein Kinderspiel geworden?

Es ist heute auf jeden Fall einfacher, das Auto zu bedienen. Ein junger Mann, der da kommt, freut sich über automatische Schaltvorgänge, Traktionskontrolle, Launch Control. Die Bedienung ist einfacher, das Fahren am Limit ist immer gleich schwer. Früher musste man sich um Bedienung, Gangwechsel, Schaltfehler kümmern. Das braucht man heute nicht mehr. Deshalb tut sich ein Junger anfangs leichter.

Und im Grenzbereich?

Auch da ist die Bedienung der Autos etwas einfacher geworden. Die Andeutung eines Rutschens, eines Ausbrechens merkt man viel leichter als früher. Und wenn man übersteuert, dann greift sofort die Traktionskontrolle und korrigiert.

Ist das eine gute Entwicklung?

Das ist eine moderne Entwicklung, die auch der bei den Straßenautos entspricht. Die Formel 1 entwickelt sich weiter. Das ist eine neue Art, Auto zu fahren, wie auch auf der Straße, und die Formel 1 wird zum Beispiel mit ihren automatischen Getrieben auch Entwicklungen in die Serienautos bringen, wie zum Beispiel Gangwechsel in Millisekunden. Das zu diskutieren ist sinnlos, das ist einfach so geworden.

Kann also ein durchschnittlicher Fahrer Formel-1-Weltmeister werden?

Nein. Was sich vorn auf höchstem Level abspielt, wenn wir von Grand-Prix-Siegen oder WM-Titeln reden, dann braucht man schon ein enormes Können, um mit diesen Autos richtig umzugehen. Wenn man so fahren will wie Michael Schumacher, dann funktioniert das nur mit dem nötigen Talent.

Michael Schumacher hat gesagt, in der kommenden Saison wäre das Williams-Team mit seinem Bruder Ralf der schärfste Rivale im Kampf um den WM-Titel. Würden Sie das unterschreiben?

Nein, aber nicht, weil ich dem Ralf nichts zutraue, sondern weil zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß, wie schnell die neuen Autos wirklich sind. Im Moment sieht es für mich so aus, dass der neue McLaren einen Schritt nach vorn gemacht hat, Ferrari kann man noch nicht einschätzen, bei Williams sieht es nicht nach großen Fortschritten aus.

Und bei Ihrem Jaguar-Team?

Abwarten. Wir werden sehen, wie sich unser Team entwickelt, und wenn es sich nicht gut genug entwickelt, müssen wir was tun.

Jaguar hat einen großen Namen zu verlieren. Was tun Sie denn, wenn der Arrows, der die gleichen Motoren hat wie Sie, schneller ist?

Dann schraube ich denen eine Zündkerze raus.

Sie sind neulich in Barcelona mal wieder selbst in

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false