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Istaf: Groß oder gar nicht

Nach dem Erfolg der Leichathletik-WM soll das Istaf nun doch im Olympiastadion bleiben.

Berlin - Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin sollen ein Nachspiel haben, ein bedeutendes und lange anhaltendes. Ihren festen Platz soll die Leichtathletik in der Stadt behalten, nicht irgendwo, sondern im Olympiastadion. Da kommen die neuen Pläne des Istaf-Geschäftsführers Gerhard Janetzky gerade recht. Zur Zukunft des größten deutschen Leichtathletik-Meetings sagt er: „Es wird entweder ein Istaf im Olympiastadion geben oder gar keins.“

Das ist eine erstaunliche Wende, denn Janetzky hatte kürzlich noch erklärt, sich mit dem Istaf gedanklich schon im Jahnsportpark eingerichtet zu haben. Das Olympiastadion sei zu groß. Und ohne einen Sponsor, der nicht nur Geld bezahlt, sondern auch noch Zuschauer heranchauffiert, gehe es nicht. Sein Titelsponsor, der bisher das Stadion mit Bussen aus dem ganzen Bundesgebiet gefüllt hatte, wolle sich nicht mehr im bisherigen Umfang engagieren.

Doch jetzt sagt der Istaf-Geschäftsführer: „Ein zweitklassiges Meeting funktioniert in Berlin nicht. Wir müssen uns entscheiden, ob wir in der Stadt mit der Leichtathletik den Weg nach unten gehen, wie mit Tennis oder Reiten, oder die Leichtathletik auf ihrem Status halten wollen.“ Der Jahnsportpark ist ihm jedenfalls zu klein. Und das Olympistadion auf einmal nicht mehr zu groß? Janetzky kann sich vorstellen, es symbolisch zu verkleinern. Indem er den Oberring des Stadions nicht mehr öffnet und vielleicht sogar dekorieren lässt, damit das Stadion nicht halb leer wirkt.

Einfach dürfte auch das nicht werden. „Wenn man die Karten für das Istaf auf dem freien Markt verkauft, bekommt man mit Mühe eine fünfstellige Zuschauerzahl zusammen“, sagt Janetzky, „30 000 Zuschauer wären für uns ein Erfolg.“ Die Notwendigkeit von besonderen Aktionen bleibt daher bestehen. Und viel billiger wird das Istaf im nächsten Jahr auch nicht, wenn es nicht mehr zur ersten Kategorie der internationalen Meetings gehört, der neuen Diamond League, sondern zu zweiten, der sogenannten Challenge League: Zwei bis zweieinhalb Millionen Euro veranschlagt Janetzky für das Istaf, bisher waren es 2,8 Millionen.

Um Sponsoren zu gewinnen, benötigt er erst einmal die Zusage eines Fernsehsenders, das Istaf in den nächsten drei Jahren zu übertragen. Axel Balkausky, Sportkoordinator der ARD sagt: „Wir werden das sauber prüfen. Die Weltmeisterschaften haben die Position der Leichtathletik grundsätzlich verbessert, aber mit uns hat noch niemand gesprochen.“ Janetzky verweist darauf, seine Anfrage bei SportA eingereicht zu haben, der Sportrechteagentur der öffentlich-rechtlichen Sender.

Zwei Termine im nächsten Jahr hat Janetzky schon geblockt, zwei Sonntage nach den Berliner Schulferien, die am 21. August enden. „Wir wollen weg vom Juni-Termin“, sagt er. Im letzten Drittel der Freiluftsaison erhofft er sich mehr Aufmerksamkeit für sein Meeting.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nimmt Janetzkys Pläne mit Freude zur Kenntnis. „Das können wir nur begrüßen. Wir wollen alles in unserer Macht stehende tun, um jährlich mindestens ein internationales Topereignis im Olympiastadion stattfinden zu lassen“, sagt DLV-Präsident Clemens Prokop. Was der Verband vorhat, falls Janetzky das Istaf aufgeben sollte, darüber will Prokop derzeit nicht öffentlich sprechen. Auf jeden Fall gibt es mit Janetzky und dem DLV zwei Akteure, die verhindern wollen, dass das Olympiastadion bald nur noch eine Gedenkstätte für die Leichtathletik ist.

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