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Istaf: Schnell und kurz

LaShawn Merrit schlägt beim Istaf über 400 Meter Seriensieger Jeremy Wariner – Weitspringer Irving Saladino wird nur Siebter.

Bei 300 Metern hatte LeShawn Merritt den Favoriten eingeholt, aber keiner ahnte, dass hier eigentlich schon die kleine Sensation begann. Denn Jeremy Wariner, der Weltmeister, der Olympiasieger, der Star über 400 Meter, der Mann, der seit Jahren diese Strecke dominiert, der konnte Merritt auf den letzten 100 Metern nicht mehr abschütteln. LaShawn Merritt, der WM-Zweite von 2007, gewann in 44,03 Sekunden vor dem Olympiasieger (44,07). Wariner verschwand danach wortlos, Merritt dagegen war happy: „Jeremy zu schlagen fühlt sich gut an. Mein Plan ist es, ihn noch mal zu besiegen – bei den Olympischen Spielen.“

Der Sieg von Merritt war das spektakulärste Ergebnis des Istaf gestern im Berliner Olympiastadion. Aber es war nur eines von mehreren spannenden Duellen. Im Speerwerfen der Männer genügte dem Finnen Tero Pitkämäki ein Versuch, um zu gewinnen. Der Weltmeister von 2007 verletzte sich beim ersten Wurf am Rücken, aber da hatte er den Speer schon 85,20 Meter weit geworfen. Sein Dauerkonkurrent Andreas Thorkildsen versuchte sechs Mal zu kontern, am Ende kam der Olympiasieger aus Norwegen über 85,19 Zentimeter nicht hinaus. Über 110 Meter Hürden gewann der US-Amerikaner David Oliver, der vor kurzem mit 12,95 Sekunden eine spektakuläre Zeit erreicht hatte, mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf den Kubaner Dayron Robles. Oliver lief 13,19 Sekunden, eine international durchschnittliche Zeit. „Technisch war der Lauf schlecht“, sagte er. „Dayron lehnte sich zu früh nach vorne, deshalb hat es für mich gereicht.“

Für das spektakulärste Ergebnis des Istaf wollte eigentlich Irving Saladino sorgen. Der Mann, der vor einer Woche 8,73 Meter sprang, peilte den Weltrekord an. Der steht bei 8,95 Metern, und dort bleibt er auch. Denn Saladino, der 25-Jährige aus Panama, landete bei 7,92 Metern. Zweimal war er übergetreten. Wenn er wieder übergetreten wäre, dann wäre er ausgeschieden. Er blieb im Wettkampf, aber was hieß das schon? Er hatte noch einen gültigen Versuch, den brach er ab: 6,74 Meter, Platz sieben. Sieger wurde Hussein Al-Sabee aus Saudi-Arabien mit 8,21 Metern. Besonders geknickt war Saladino allerdings nicht. „Die Sprünge, bei denen ich übergetreten bin, waren ja weit“, sagte er. „Ich war beim Anlauf schneller als sonst, deshalb habe ich den Balken nicht richtig getroffen.“

Danny Ecker traf zwar den Einstichkasten beim Stabhochsprung, aber dann brach sein Stab. Der Hallen-Europameister von 2007 aus Leverkusen blieb zum Glück unverletzt, aber er musste einen weicheren Stab verwenden. Trotzdem überquerte er im dritten Versuch 5,70 Meter. „Das hat mich selbst überrascht“, sagte er. 5,75 Meter bewältigte er aber nicht mehr, er wurde Vierter. Immerhin, Richard Spiegelburg und Fabian Schulze kamen nur auf 5,60 Meter, Tim Lobinger kam nicht mal über 5,40 Meter. Die Olympianorm des deutschen Verbands beträgt aber 5,70 Meter, und für Peking qualifiziert ist bis jetzt nur Ecker.

Die Olympianorm haben gestern aber auch Carsten Schlangen und Carolin Nytra unterboten. Der Berliner von der LG Nord verbesserte mit 3:34,99 Minuten über 1500 Meter seine persönliche Bestzeit gleich um 1,55 Sekunden. Auch die 21-jährige Carolin Nytra stellte mit 12,92 Sekunden über 100 Meter Hürden eine persönliche Bestzeit auf.

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