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Stark in der Kritik: Italiens neuer Verbandspräsident Carlo Tavecchio.

© dpa

Italien: Rassismus im Fußball: "Bananen gegessen": Verbandspräsident Tavecchio vor Rücktritt

Italiens neuer Fußball-Verbandspräsident Carlo Tavecchio steht weiter in der Kritik: Nach Rassismus-Vorwürfen und UEFA-Ermittlungen ist ein Rücktritt nicht mehr ausgeschlossen - es wäre eine rekordverdächtig kurze Amtszeit.

Der Chef des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (Coni), Giovanni Malagò, hält wegen der Ermittlungen gegen Carlo Tavecchio einen Rücktritt des FIGC-Präsidenten für möglich. „Wenn diese letzten Ereignisse ihn und sein Handeln beeinträchtigen sollten, würde Tavecchio aufhören“, sagte Malagò dem „Corriere della Sera“ (Donnerstag). Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte wegen der Rassismus-Vorwürfe gegen den neu gewählten Präsidenten des nationalen Fußball-Verbands ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

„Wenn sich der neue Präsident durch gewisse Ereignisse eingeschränkt fühlen sollte, würde es mich durchaus nicht wundern, wenn er einen Schritt zurück machen und zurücktreten würde“, erklärte Malagò. Tavecchios Programm als FIGC-Präsident sei mutig, er müsse jedoch entschieden die allgemeinen Interessen verfolgen und seinen Einfluss bewahren, forderte der Coni-Chef. Vom neuen italienischen Nationaltrainer Antonio Conte erwarte er, dass er „niemals diesen Biss, dieses Charakter, diesen Siegeswillen“ verliere. Conte folgte auf Cesare Prandelli, der nach der WM zurückgetreten war.

"Vorher Bananen gegessen"

Die UEFA erklärte, ihre Disziplinarkommission werde eine Entscheidung in dem Fall treffen, sobald die Ermittlungen abgeschlossen seien. Tavecchio bezeichnete das Disziplinarverfahren gegen ihn als einen „obligatorischen Akt, den wir erwartet haben“. Er war vergangene Woche trotz der Vorwürfe zum neuen FIGC-Präsidenten gewählt worden.

Der 71-Jährige hatte zuvor bei einer offiziellen Veranstaltung für einen Eklat gesorgt, als er über ausländische Profis in der Serie A gesagt hatte: „England identifiziert die Spieler, wenn sie kommen, damit nur Profis spielen. Bei uns hingegen kann „Opti Poba“, der vorher Bananen gegessen hat, plötzlich Stammspieler bei Lazio werden.“ Der Weltverband FIFA hatte daraufhin eine Untersuchung des Falls vom FIGC gefordert, auch die UEFA hatte Informationen verlangt. Tavecchio war für die Aussagen heftig kritisiert worden, hielt aber nach einer öffentlichen Entschuldigung trotzdem an seiner Kandidatur fest. (dpa)

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