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Sport: „Jan ist total in Form“

Tobias Steinhauser über Ullrichs neue Motivation

Herr Steinhauser, Sie haben am Donnerstag die Tour aufgegeben. Was war los?

Das war jeden Tag Vollgas. Ich habe mich nach dem Ruhetag gesehnt. Anscheinend war der eine Tag Pause nicht genug.

Sie sind raus, Ihr Teamkollege Jan Ullrich greift jetzt richtig an. Das ist Ihr Verdienst, denn Sie haben ihn letztes Jahr motiviert, im Winter gemeinsam zu trainieren.

Das wäre zu viel der Ehre. Ich hatte ihm vor langer Zeit von unserer Trainingsgruppe in der Toskana erzählt. Im Herbst rief er mich an und fragte, ob er mitkommen könne.

Und wie war das Trainingslager?

Am Anfang war Jan nicht so fit, sein Knie war schwach. Doch dann wurde es richtig hart für mich, da kam ich kaum mit ihm mit. Ich glaube, für Jan war wichtig, dass nicht wie mit Telekom in Südafrika und auf den Balearen so eine Urlaubsatmosphäre herrschte. In der Toskana ist es im Februar manchmal noch richtig kalt, da muss man sich zum Trainieren ganz schön überwinden.

Ullrich war von Anfang an motiviert?

Ja, sehr. Auch in der Zeit, als das Team Coast in der Luft hing. Ich hatte da einen ganz schönen Durchhänger, ich wusste gar nicht, was ich auf dem Rad noch soll. Da hat Jan mich immer wieder angetrieben.

Woher kennen Sie und Jan Ullrich sich?

Noch aus Zeiten in der Nationalmannschaft vor zehn Jahren. Wir haben nie den Kontakt verloren. Er ist ein guter Freund.

Sie haben ziemlich früh Ihren Vertrag bei Gerolsteiner gekündigt, um gemeinsam mit Ullrich zu gehen, egal wohin. Haben Sie das nicht bedauert, als es mit Coast so schlecht lief?

Gerolsteiner konnte meinen Gehaltsvorstellungen nicht entsprechen. Jan und ich haben irgendwann beschlossen, dass wir das alleine durchstehen. Ich bin als Helfer von Ullrich mehr wert auf dem Markt als alleine.

Es wurden dem Team Coast und später dem Team Bianchi mangelnde Motivation und mangelnde Klasse unterstellt.

Wir hatten bei der DeutschlandTour einen unglücklichen Tag, und da wurde dann gleich geschrieben, die verweigern. Unsere Top-Leute, Felix-Garcia Casas, David Plaza, Aitor Gramendia sind erfahrene Leute. Deutschland Tour und Tour de Suisse kamen zu früh für sie, jetzt sind sie aber voll da.

Wie sehen Sie die Zukunft vom Team Bianchi?

Wir müssen jetzt erst mal die Tour abwarten. Es hängt alles von Jan ab, und beim Zeitfahren hat man ja gesehen, dass Jan austrainiert ist und total in Form. Deshalb glaube ich, dass die Sponsoren nach der Tour von alleine kommen. Dann geht es weiter voran.

Das Gespräch führte Reiner Guareschil.

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