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Bundestrainer Joachim Löw und Mannschaftskapitän Michael Ballack.

© dpa

Joachim Löw: Keine Garantie für Ballack-Comeback

In diesem Jahr wird der verletzte Michael Ballack wohl nicht mehr für das DFB-Team auflaufen. Bundestrainer Joachim Löw glaubt weiter an ein Comeback des Kapitäns, eine Garantie für die EM-Teilnahme 2012 will er Ballack allerdings nicht geben.

Joachim Löw sieht auch nach dem erneuten Verletzungsrückschlag eine Comeback-Chance für Nationalmannschafts- Kapitän Michael Ballack. "Grundsätzlich denke ich schon, dass Michael Ballack nochmal zurückkommen kann, denn er ist von einem enormen Ehrgeiz getrieben. Und er war es stets gewohnt, sich dem Konkurrenzkampf zu stellen, ist dem nie aus dem Weg gegangen", erklärte der Bundestrainer in einem Interview der "Badischen Zeitung".

Allerdings sei die Situation für Ballack, der wegen einer Fraktur im Schienbeinkopf voraussichtlich bis Ende Oktober ausfällt, nicht einfach. "Die Zeit läuft weiter, die Entwicklung geht weiter. Neue, junge Spieler rücken nach", bemerkte DFB-Chefcoach Löw. Ballack hatte wegen einer schweren Fußverletzung die WM in Südafrika verpasst. Nach seiner Rehabilitation kehrte er bei Bayer Leverkusen zwar in den Spielbetrieb zurück, war aber vor der neuen Verletzung noch weit von seiner Topform entfernt.

In diesem Jahr wird der fast 34-jährige Ballack wohl nicht mehr in das Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurückkehren. Für die nächsten beiden EM-Qualifikationsspiele gegen die Türkei (8.Oktober) und in Kasachstan (12. Oktober) fällt er definitiv aus. Und auch für das Freundschaftsspiel des DFB-Teams am 17. November in Schweden dürfte die Zeit nicht reichen. "Oberstes Ziel ist, die Mannschaft weiterzuentwickeln - gerne mit Michael Ballack, wenn er die Form hat, uns entscheidend zu verstärken", betonte der Bundestrainer erneut.

Generell gelte nicht nur für Michael Ballack: "Irgendwann muss jeder erkennen, dass die Zeit vorbei ist, in der man Top-Leistungen bringen kann", sagte Löw. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wenn auch auf deutlich anderem Niveau, dass man sich als Spieler dann benachteiligt oder respektlos behandelt fühlt", schloss der 50-Jährige an. Aber niemand werde Michael Ballack jemals das absprechen, was er in seiner Karriere geleistet habe.

"Er war in den vergangenen zehn Jahren das Aushängeschild des deutschen Fußballs. Das wird ihm niemand streitig machen", erklärte Löw und machte damit deutlich, dass der Weg zurück für Ballack sehr schwierig werden dürfte. Erfahrung allein ist für Löw nicht das Wichtigste: "Mesut Özil und Thomas Müller haben wenig Erfahrung und trotzdem eine überragende WM gespielt." Allerdings könnte bei einer Qualifikation über elf, zwölf Monate viel passieren. "Spieler verletzen sich, fallen aus, da muss ich in der Lage sein, diese adäquat zu ersetzen", sagte Löw.

Eine Garantie für die EM-Endrunde könne er auch Ballack nicht geben, machte der Bundestrainer klar: "Ob es Michael Ballack zur EM 2012 schafft, wenn er dann 35 Jahre alt ist, muss sich gerade nach dem jüngsten Verletzungspech erst zeigen. Aber nochmal: Wenn er seine Form findet, werde ich ihn natürlich wieder einladen." Dass es im Nationalteam ein Lager pro Ballack und eines gegen Ballack gibt, wies Löw zurück: "Michael Ballack hat die Mannschaft schon auf seine eigene Art und Weise geführt", räumte er ein, ergänzte aber: "Der Respekt ihm gegenüber war stets vorhanden, es gab nie eine Pro- und ein Co-Ballack-Lager. Er hat die Mannschaft nie so diktatorisch geführt, wie es teilweise dargestellt wurde." (dpa)

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