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Sport: Jubel, Staub, Spielabbruch

5000 Zuschauer feiern das Endspiel der Schulen in Kabul

Kabul. Da, wo der Bürgerkrieg am stärksten getobt hat, im Westen der afghanischen Hauptstadt Kabul, kennt die Fußball-Begeisterung der jungen Menschen keine Grenzen. Überall zwischen den verwüsteten Häusermeeren kicken sie, trotz der Schilder, die vor Landminen warnen.

Das Endspiel der Schulmeisterschaft fand hier statt, auf dem Platz der Habibia- Highschool, in der mehr als 15 000 Kinder unterrichtet werden – teilweise noch in von den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellten Zelten. Beim Spiel zwischen der einheimischen Mannschaft und der Abdul Hadi Dawi Highschool drängten sich 5000 Zuschauer um den Platz.

Als die Habibia-School in Führung ging, hielt es keinen mehr am Spielfeldrand. Verdeckt in einer Staubwolke, wurden die jungen Spieler umarmt, geküsst und auf die Schultern der Fans gehievt. Folge: eine Spielunterbrechung von 15 Minuten. Nach dem 2:1 für die Gastgeber schienen selbst die Sicherheitskräfte machtlos zu sein. Der Platz gehörte allein den Zuschauern. Weil sich im Chaos die Staubwolken nicht verzogen, entschieden sich die Verantwortlichen zum Spielabbruch. Jetzt soll das Finale unter Ausschluss der Öffentlichkeit wiederholt werden. Ein Abenteuer war das Spiel allemal.

Der Autor ist deutscher Entwicklungshelfer für den afghanischen Fußball.

Holger Obermann

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